Pflegebedürftige Menschen verbringen häufig viel Zeit drinnen im Haus oder der Wohnung (in einem Pflegeheim). Meistens halten sie sich dabei in einem Zimmer auf, wo sie essen, sich beschäftigen und pflegerisch versorgt werden. Dementsprechend wohl sollten sie sich dort fühlen. Für Sie als pflegende Angehörige ist es jedoch auch wichtig, Pflegeroutinen hier möglichst unkompliziert erledigen zu können. Es lohnt sich daher, etwas Zeit in die Planung zu investieren, wenn Sie ein gemütliches und zugleich funktionales Pflegezimmer einrichten möchten.
Worauf kommt es bei der Planung des Pflegezimmers an?
Bei der Planung sollten alle Personen ein Mitspracherecht haben, die sich zukünftig häufig in diesem Zimmer aufhalten. Allen voran natürlich Ihr pflegebedürftiger Angehöriger, aber auch Sie oder der Pflegedienst, die regelmäßig einen Teil der Pflege übernehmen.
Es ist ratsam, folgende Aspekte in Ihre Überlegungen miteinzubeziehen:
Raumgröße
Oftmals steht der Punkt der Größe gar nicht zur Debatte, da in Ihrer oder der Wohnung Ihres Angehörigen sowieso nur ein bestimmter Raum infrage kommt, den Sie als Pflegezimmer einrichten können. Ansonsten hat ein größerer Raum natürlich den Vorteil, dass Sie mehr Platz für spezielle Möbel und Hilfsmittel haben. Außerdem ist somit der hauptsächliche Aufenthaltsort des oder der Pflegebedürftigen etwas großzügiger, was zu ihrem Wohlgefühl beiträgt .
Sollten Sie mehrere Zimmer verschiedener Größe zur Auswahl haben, können Sie die gesetzliche Vorgabe als Orientierung nehmen. Laut der Verordnung über bauliche Mindestanforderungen für Alten(wohn)heime und Pflegeheime beträgt die Mindestgröße eines Pflegezimmers 12 Quadratmeter. Sehr viel kleiner sollte auch ein heimisches Pflegezimmer nicht sein. Allerdings gibt es dafür keine gesetzliche Regelung.
Lage des Pflegezimmers
Wer die Wahl zwischen verschiedenen Räumen hat, sollte über die Lage des Pflegezimmers nachdenken:
- Wie weit ist es zur nächstgelegenen Toilette oder zum Badezimmer? Idealerweise sollte auch die Küche nicht allzu weit entfernt sein.
- Sollte sich Ihr Angehöriger mithilfe eines Rollators oder Rollstuhls bewegen, sollte er möglichst keine Treppen überwinden müssen. Zudem sollte die Tür breit genug sein, damit er komfortabel hindurchpasst.
- Mag es Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied eher ruhig oder liegt ihm viel daran, etwas vom Leben um sich herum mitzubekommen? Das können entweder andere Familienangehörige sein oder aber auch die Straßenseite, von der Alltagsgeräusche zu hören sind. Fragen Sie dazu am besten den künftigen Bewohner oder die Bewohnerin nach den Vorlieben.
- Auch eine angenehme Raumtemperatur ist wichtig. Deshalb sollte das Zimmer im Sommer gut zu lüften und zu kühlen und im Winter angemessen zu heizen sein.
Wie sieht eine optimale Raumgestaltung aus?
Nachdem Sie sich Gedanken zur Lage des Pflegezimmers gemacht haben, geht es ans Auswählen von Wandfarben, Bodenbelag und Beleuchtung. Auch hier gilt es, den Spagat zwischen Gemütlichkeit, eigenem Geschmack und praktischer Handhabung im Pflegealltag zu schaffen.
Wandfarbe
Wenn Sie das Pflegezimmer einrichten, spielt die Wandfarbe eine große Rolle: In der Regel schaffen helle Farben eine freundliche Atmosphäre. Mag Ihr Angehöriger aber eine etwas dunklere Farbe besonders gerne? Dann könnten Sie eine von vier Wänden in diesem Ton oder mit einigen farblichen Akzenten gestalten.
Bodenbelag
Beim Bodenbelag kommt es weniger auf die Farbe, sondern eher auf die Beschaffenheit an. Am wenigsten geeignet sind Teppiche. Verlegten Teppich können Sie nur sehr schlecht reinigen, Auslege-Ware wird schnell zur Stolperfalle. Zudem lassen sich auf Teppich sowohl das Pflegebett als auch Gehhilfen schlecht bewegen.
Soll es ein fester Boden sein, können Sie sich zwischen Fliesen, Laminat, Parkett oder Linoleum entscheiden. Fliesen und Linoleum sind besonders gut zu reinigen, wirken jedoch oft etwas kalt und können schnell rutschig werden. Echtholz-Parkett und Laminat sollten dagegen schnell von Flüssigkeiten getrocknet werden, da sie sonst aufquellen können.
Beleuchtung
Zur Wohnlichkeit eines Zimmers trägt die Beleuchtung entscheidend bei. Mehrere kleine Lichtinseln schaffen eine gemütlichere Atmosphäre als nur ein den Raumausleuchtendes Deckenlicht. Dieses wird trotzdem manchmal benötigt, daher sollte im Idealfall beides vorhanden sein.
Worauf ist bei der Möblierung zu achten, wenn Sie ein Pflegezimmer einrichten?
Die Möbel sind meistens das offensichtlichste Merkmal, dass es sich um ein Pflegezimmer handelt:
Pflegebett
Ein Pflegebett erleichtert die Pflege erheblich durch seine speziellen Funktionen wie der Höhenverstellbarkeit oder den klappbaren Bettgittern. Der ideale Platz für das Pflegebett liegt so, dass Ihr Angehöriger zur Tür blicken kann, aber auch ein Fenster in Sichtweite ist. Achten Sie auf genügend Platz rund um das Bett, um Pflegetätigkeiten bequem nachgehen zu können. Hebevorrichtungen oder Lifter etwa benötigen viel Raum.
Nachttisch
Ist Ihr Angehöriger bereits teilweise oder vollständig bettlägerig, lohnt sich dazu ein rollbarer Nachttisch mit Ausziehablage, wie Sie ihn aus dem Krankenhaus kennen.
Schränke
Schränke oder Kommoden sollten leicht zugänglich sein. Dinge, die Ihr Angehöriger noch selbst aus- oder einräumen kann, sollten so platziert sein, dass er sich weder stark bücken noch strecken muss.
Platz für Besuch
Ein kleines Tischchen mit Stühlen ermöglicht Besuchern gemütliches Sitzen und Verweilen.
Wie können Sie das Pflegezimmer persönlich einrichten?
Richtig behaglich wird ein Zimmer erst durch die Dekoration. Wenn Sie das Pflegezimmer einrichten, verleiht sie die persönliche Note. Lassen Sie Ihren Angehörigen seine Lieblingsfotos, Bilder oder Dekorationsartikel aussuchen. Wichtig ist, dass alles trotzdem leicht zu säubern ist und keine Stolperfallen entstehen. Sollen echte Pflanzen das Zimmer begrünen, eignet sich Substrat besser als Erde. In dieser können sich leicht Keime, Bakterien, Schimmelsporen oder Ungeziefer ansiedeln.

Pflegezimmer einrichten auf einen Blick
Was darf im Pflegezimmer nicht fehlen? Was sollten Sie vermeiden? Alles Wichtige in der Übersicht.
Was ist bei Bad und WC wichtig?
Kann Ihr Angehöriger noch selbstständig das Bad und WC aufsuchen, sollte der Weg nicht zu weit und vor allem barrierefrei sein. Im Bad selbst gibt es verschiedene bauliche Maßnahmen sowie spezielle Möbel, z. B.
- bodengleiche Duschen,
- Badewannen mit Türen,
- Badewannen-Lifter,
- Halte- und Stützgriffe,
- Toiletten-Erhöhungen,
- rutschfeste Matten,
- Duschhocker oder Duschstühle,
die dazu beitragen, sich sicher und komfortabel zu waschen oder dabei helfen, pflegebedürftige Angehörige barrierearm zu versorgen.
Für die Körperpflege bettlägeriger Pflegebedürftiger gibt es verschiedene Hilfsmittel wie spezielle Waschsysteme. Sie ermöglichen Kopf- und Ganzkörperwäschen im oder am Bett. Ein Wasseranschluss im Pflegezimmer muss dafür nicht vorhanden sein, da solche Waschsysteme über Tanks verfügen. Allerdings sollte auch in diesem Fall am Pflegebett wieder ausreichend Platz vorhanden sein.
Gibt es finanzielle Zuschüsse, wenn Sie ein Pflegezimmer einrichten wollen?
Für ein Pflegezimmer können Sie verschiedene finanzielle Hilfen beantragen. Die Anträge sind in der Regel bei der Pflegekasse zu stellen. Wie hoch die Zuschüsse sind, hängt in vielen Fällen vom erteilten Pflegegrad ab. Möglich sind unter anderem:
- Zuschüsse zu benötigten Bau-Maßnahmen, sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen. Dazu gehören auch notwendige Umbauten im Badezimmer.
- Übernahme der Kosten für Pflegehilfsmittel, z. B. Pflegebett und Hebehilfen
- Wenn die eigenen Mittel sowie die Leistungen der Pflegekasse und Krankenversicherung nicht ausreichen, kann unter bestimmten Umständen der Sozialhilfe-Träger einspringen. Im Rahmen der „Hilfe zur Pflege“ gemäß SGB XII (Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch) können Sie dann Zuschüsse für die Einrichtung eines Pflegezimmers beantragen.