Mentorenprojekt für Handwerksbetriebe zur Unterstützung Erwerbstätiger pflegender Angehöriger gestartet

Mentorenprojekt für Handwerksbetriebe zur Unterstützung Erwerbstätiger pflegender Angehöriger gestartet

Im Kreis Borken (Nordrhein-Westfalen) ist das Mentorenprojekt „Erwerbstätige pflegende Angehörige: Mentorship für Handwerksbetriebe“ gestartet. Das Projekt soll Betrieben helfen, Mitarbeitenden, die einen Angehörigen pflegen, zu unterstützen. Das soll die Familienfreundlichkeit von Handwerksbetrieben verbessern und sie für Fachpersonal attraktiver machen.
Mentorenprojekt für Handwerksbetriebe zur Unterstützung Erwerbstätiger pflegender Angehöriger gestartet
GettyImages/skynesher

Das Projekt ist Teil des von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ geförderten Projekts „münster.land.leben“ an der Fachhochschule Münster (FH Münster).

Betriebe bräuchten Ideen, um gutes Fachpersonal zu finden und zu halten, teilte die FH Münster Anfang April mit. Familienfreundlichkeit sei ein wichtiger Baustein. Die Unterstützung pflegender Mitarbeitender sei für viele Unternehmen jedoch Neuland.

Mentorenprojekt: Erfahrungen an andere weitergeben

Über das Mentorenprojekt könnten Unternehmen, die bereits Erfahrung mit pflegenden Mitarbeitenden hätten, ihr Wissen an andere Betriebe weitergeben.

Als erster Mentor wolle nun die Unternehmensgruppe Pietsch ihre Erfahrungen an die Kreishandwerkerschaft Borken weitergeben.

Begleitet wird das Projekt dabei von der Wirtschaftsförderung Borken, dem Fachbereich Gesundheit der FH Münster sowie dem Institut HeurekaNet in Münster. Das Angebot sei für die teilnehmenden Unternehmen kostenlos.

Keine Sorge um den Job in einer Notsituation

Geschehe ein Unfall oder trete eine plötzliche Erkrankung auf, müssten Angehörige in kürzester Zeit viel bedenken. Da sei es beruhigend, wenn der Job zunächst in den Hintergrund treten dürfe, so die FH Münster.

„Mitarbeitende in Akutsituationen sind oft erst mal gar nicht in der Lage zu reden“, sagt Rendel Pietsch von der Unternehmensgruppe Pietsch.

„Darum vermitteln wir ihnen als Erstes: Du bist nicht in Gefahr, sondern kannst deine Prioritäten anders setzen.“

Mitarbeitende wissen Engagement zu schätzen

Das Unternehmen habe nach eigenen Angaben bereits seit 2015 im Rahmen einer lebensphasenorientierten Personalplanung auch die wachsende Gruppe der pflegenden Angehörigen im Blick.

So stünden bspw. Pflegelotsen für alle Standorte als erste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung.

Das zahle sich laut Pietsch aus, die Mitarbeitenden wüssten das Engagement und die Achtsamkeit ihres Arbeitgebers zu schätzen.

Der Zeitaufwand sei gering, der Nutzen groß, meint auch Thomas Oelschläger von HeurekaNet. Er werde den Austauschprozess moderieren.

Oelschläger erläutert weiter:

„Wenn Unternehmen die Situation der pflegenden Mitarbeitenden kennenlernen, können sie auch unterstützende Maßnahmen entwickeln – ein Schritt zum attraktiven Arbeitgeber, der seine Fachkräfte finden und binden kann.“

Weitere Teilnehmer gesucht

Interessierte Betriebe und Organisationen, die an dem Projekt teilnehmen möchten, können sich telefonisch unter der Nummer 0178/ 9 15 34 01 bei Oelschläger melden.

„Gesucht werden Handwerksbetriebe, die sich um ihre pflegenden Kolleginnen und Kollegen bemühen möchten und ein halbes Jahr lang einmal im Monat zwei Stunden in ein gemeinsames Treffen investieren wollen“, so die FH Münster.

Im nächsten Schritt sollen die Ergebnisse in den teilnehmenden Betrieben verankert und erprobt werden – sodass die Mitarbeitenden am Ende eine „echte Unterstützung“ erführen.