Landesprogramm soll Vereinbarkeit von Beruf und Pflege stärken

Landesprogramm soll Vereinbarkeit von Beruf und Pflege stärken

In Nordrhein-Westfalen (NRW) ist ein neues Landesprogramm zur Stärkung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege an den Start gegangen. Mit dem Programm sollen sowohl die pflegenden Personen als auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit spezifischen Informationsmaterialien unterstützt und Betriebe beraten werden, wie sie sich pflegefreundlicher aufstellen können. Das teilte die Landesregierung zum Start des Programms im März mit.
Landesprogramm soll Vereinbarkeit von Beruf und Pflege stärken
Getty Images/Luis Alvarez

NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann (CDU), sowie Vertreterinnen und Vertreter der Pflegeversicherung, der AOK Rheinland/Hamburg, verschiedener Unternehmen und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) NRW gaben gemeinsam den Startschuss. Das Ziel der gemeinsamen Initiative sei eine Verbesserung der Vereinbarkeit einer Berufstätigkeit mit der Pflege von Angehörigen.

So soll nicht nur die Situation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Pflegeverantwortung verbessert werden, sondern gleichzeitig ein Beitrag zu Fachkräftesicherung und -gewinnung für Unternehmen geleistet werden.

Das Landesprogramm werde vom Sozialministerium zusammen mit den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der Privaten Krankenversicherung zunächst für 3 Jahre jeweils hälftig mit insgesamt 2,4 Mio. Euro gefördert.

Pflegende Angehörige sind eine wichtige Stütze

NRW-Minister Karl-Josef Laumann betonte:

„Dass sich Beruf und Pflege miteinander in Einklang bringen lassen, ist in unserer alternden Gesellschaft von großer Bedeutung“

Das läge daran, dass immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen seien, aber auch wegen der wachsenden Zahl Berufstätiger, die den Spagat zwischen ihrer Arbeit und der Pflege von Angehörigen meistern müssten.

„Die Landesregierung hat die Wichtigkeit des Themas erkannt. Erstmals in einem Koalitionsvertrag haben wir uns darauf verständigt, dafür Konzepte zu erarbeiten, weil wir die Unterstützung der Familien bei der Pflege ihrer Angehörigen brauchen“, so Laumann weiter.

Das Programm richte sich an Arbeitgebende sowie Arbeitnehmende und unterstütze sie u. a. mit folgenden Angeboten:

  • Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in NRW für Arbeitgebende,
  • Qualifizierung für innerbetriebliche Ansprechpartnerinnen und -partner (Pflege-Guides) durch die AOK Rheinland/HH und Nordwest in Form von kostenfreien Kursen für Unternehmen, Betriebe, Behörden, Organisationen,
  • zielgruppenspezifische Informationsmaterialien für Unternehmerinnen und Unternehmer zum Aufbau von Vereinbarkeitsstrukturen (z. B. Faktenblättern, Pflegekoffer),
  • Informationen und Vernetzung über ein digitales Angebot des Landesprogramms,
  • Netzwerkveranstaltungen für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit regionalen Strukturen von Beratung sowie Entlastung im Kontext „Pflege“,
  • Begleitveranstaltungen für Pflege-Guides,
  • Forschung und Teilhabe an Forschungsergebnissen

Charta „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ an erste Betriebe verliehen

NRW-Staatssekretär Edmund Heller hat Ende März bereits den ersten Betrieben im Land die Charta für „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ als Teil des Programms verliehen.

Mit der Charta würden Unternehmen, Behörden und Organisationen ausgezeichnet, die sich besonders für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzten, die neben dem Beruf Angehörige pflegten.

Vereinbarkeits-Partnerinnen und -Partner erklärten mit dem Zeichnen der Charta ihre Absicht zur Entwicklung eines pflegefreundlichen Unternehmens.

Die Charta verhelfe u. a. dazu, dieses Engagement im und außerhalb des Unternehmens sichtbar zu machen. V a. im Hinblick auf die angespannte Fachpersonalsituation könne sie – die auch als digitales Signet auf der Webseite geführt werden kann – einen Vorteil bedeuten.