Lebensmüdigkeit bei pflegebedürftigen Menschen ernst nehmen
Ältere pflegebedürftige Menschen hätten häufig mit mehreren fortschreitenden Erkrankungen zu kämpfen sowie mit verschiedenen körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen, so das ZQP.
Dazu gehörten z. B. stark nachlassende eigene Fähigkeiten, chronische Schmerzen, Angst vor zunehmender Hilfebedürftigkeit, Verluste von Beziehungen oder mangelnde soziale Einbindung.
Dies könne zu einer inneren Krise führen und die Motivation nehmen, weiterzuleben. Laut ZQP spreche man dann von Lebensmüdigkeit.
Hinweise auf Lebensmüdigkeit
Hinweise darauf seien auch Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Desinteresse oder ein starker Rückzug, aber auch Sätze wie: „Ich will nicht mehr“ oder „Ich möchte einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen“. Lebensmüdigkeit könne bis zu Suizidalität reichen.
ZQP Vorstandsvorsitzender Ralf Suhr verdeutlichte:
„Was genau gegen Lebensmüdigkeit und Suizidalität zu tun ist, hängt von der individuellen Situation ab. Grundlage dafür ist, dass man der betroffenen Person gut zuhört und einfühlsam nachfragt. Denn es ist wichtig herauszufinden, was die konkreten Ursachen sind und was die pflegebedürftige Person besonders belastet. Dann kann man passende Hilfe suchen, zum Beispiel praktische, soziale oder psychotherapeutische Unterstützung.“
Anzeichen bemerken und richtig deuten
Mitunter werden laut ZQP entsprechende Anzeichen bei älteren pflegebedürftigen Menschen vielleicht nicht bemerkt, nicht ernst genommen oder ignoriert. Sie seien aber in der Regel Ausdruck von hohem Leidensdruck und sollten auch so verstanden werden.
Diese Problematik greift das ZQP in seinem neuen Kurzratgeber „Wenn ältere pflegebedürftige Menschen lebensmüde sind“ auf. Die Broschüre ist in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Suizidpräventionsprogramm entstanden.
In einfachen Worten wird darin erläutert, was unter Lebensmüdigkeit und Suizidalität zu verstehen ist, was die Ursachen dafür sind und welche Warnsignale darauf hindeuten. Zusätzlich sind Tipps enthalten, wie Betroffenen geholfen werden kann.
Suhr sagt:
„Insbesondere pflegende Angehörige sind nicht selten über Jahre mit den Themen Lebensende, Sterben und Tod konfrontiert. Das kann sehr traurig machen sowie auch erhebliche Folgen für die Pflegesituation oder für andere persönliche Beziehungen haben. Daher ist es wichtig, dass Unterstützungs- und Entlastungsangebote für Angehörige bereitstehen und genutzt werden.“
Interessierte können den 4-seitigen Ratgeber kostenlos auf der Webseite des ZQP bestellen oder als PDF herunterladen.