Krebs: Früherkennung und Therapie nicht verzögern

Krebs: Früherkennung und Therapie nicht verzögern

Die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Krebsgesellschaft und das Deutsche Krebsforschungszentrum haben vor zu spät diagnostizierten Krebserkrankungen gewarnt. So fänden während der Corona-Pandemie Abklärungs- und Früherkennungsuntersuchungen nicht wie gewohnt statt. Hinzu komme die Angst von Patientinnen und Patienten, sich bei einem Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt mit dem Virus zu infizieren, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.
Krebs
Getty Images/ilbusca

Die Expertinnen und Experten rufen die Menschen dazu auf, auch während der Krise Ärztinnen und Ärzte sowie Kliniken aufzusuchen und Untersuchungstermine wahrzunehmen. „Krebs nimmt keine Rücksicht auf die Corona-Krise! Patienten sollten daher keinesfalls zögern, verdächtige Symptome abklären zu lassen“, so Professor Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums. „Wenn wir die Bugwelle an ausstehenden dringlichen Untersuchungen und aufgeschobenen Behandlungen weiterhin vor uns herschieben, dann müssen wir auch in Deutschland mit einer steigenden Zahl von krebsbedingten Todesfällen rechnen.“

Vorsichts- und Schutzmaßnahmen in Kliniken

Auch die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) weist in einer Mitteilung darauf hin, dass die Angst vor Covid-19 nicht dazu führen dürfe, die Früherkennung oder die Durchführung wirksamer Therapien zu verzögern. Der DGHO zufolge beobachten deutsche Kliniken, dass Patientinnen und Patienten erst in sehr fortgeschrittenen Tumorstadien kämen.

„Natürlich können wir die Angst unserer Patientinnen und Patienten vor einer möglichen Infektion mit SARS-CoV-2 verstehen“, so der Geschäftsführende DGHO-Vorsitzende und Direktor der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen, Professor Dr. Lorenz Trümper. In den Kliniken und Institutsambulanzen würden aber „alle notwendigen Vorsichts- und Schutzmaßnahmen getroffen“ und es werde alles darangesetzt, „entsprechende Maßnahmen bezüglich des neuen Infektionsgeschehens in die gängigen Abläufe der Krebstherapie zu integrieren“, verdeutlicht Trümper.

Gemeinsamer Appell

Gemeinsam mit dem Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, und dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, appelliert auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an die Bevölkerung, Besuche bei Ärztinnen und Ärzten nicht aus Angst vor einer Covid-19-Infektion aufzuschieben. „Gehen Sie zum Arzt! Scheuen Sie sich nicht, bei Beschwerden eine Praxis und im Notfall ein Krankenhaus aufzusuchen!”