„Nicht schon wieder so ein heißer Tag“ – gerade Ältere oder Pflegebedürftige können die Sommermonate häufig nicht vollumfänglich genießen. Dabei können Sie als Angehörige für Ihre Familienmitglieder an sehr warmen Tagen einiges tun. Erfrischende Fußbäder oder lauwarme Kompressen etwa sorgen für Wohlbefinden. Ein Hauptaugenmerk sollten Sie aber auf die richtige Ernährung legen, denn leichtes Essen im Sommer hat viele Vorteile.
Warum ist leichtes Essen im Sommer wichtig?
Im Sommer läuft der Körper im wahrsten Sinne des Wortes auf Hochtouren. Da er stets bemüht ist, seine Kerntemperatur beizubehalten, ergreift er bei Hitze wichtige Gegenmaßnahmen. Um sich abzukühlen, produziert der Organismus Schweiß. Damit gehen nicht nur Wasser, sondern auch Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Natrium verloren. Eine ausgewogene Ernährung füllt die Elektrolyte wieder auf. Anstatt Brötchen mit fettreichem Wurstbelag oder üppigen Gerichten mit Sahne darf es lieber etwas Leichtes sein. Schließlich ist der Kreislauf durch die Hitze ohnehin belastet – schwere Mahlzeiten fordern den Stoffwechsel unnötig heraus.
Berichtet Ihr Familienmitglied in Sommermonaten vermehrt über Völlegefühl? Dafür gibt es eine Erklärung: Der Körper wendet viel Energie auf, um die Haut stärker zu durchbluten und damit Wärme nach außen zu tragen. Innere Organe wie der Darm werden weniger als üblich mit Blut versorgt – die Verdauung kann dadurch ins Stocken geraten. Frische Gerichte im Sommere liefern wertvolle Nährstoffe, Flüssigkeit und sind schneller verdaut.

Sommersalat mit Melone und Gurke
Sie sind auf der Suche nach einem fruchtig leichten Rezept für den Sommer? Dann probieren Sie doch einmal einen Melonensalat aus.
Die besten Lebensmittel für den Sommer im Überblick
Wenn es eine Formel für sommertaugliche Speisen geben würde, sehe sie so aus: Nährstoffe + natürliche Aromen + Flüssigkeit = leichtes Sommergericht. Glücklicherweise haben viele gesunde Lebensmittel im Sommer Hochsaison – mit dieser großen Auswahl kommt keine Langeweile auf.
Folgende Lebensmittel eignen sich für die Ernährung im Sommer:
- wasserreiches Gemüse, zum Beispiel Blattsalate, Gurke oder Tomate
- wasserreiches Obst, wie Erdbeeren, Melonen, Weintrauben oder Pfirsiche
- Kartoffeln in leichter Variante, beispielsweise Pellkartoffeln
- frischer Kompott, etwa aus Äpfeln, als fruchtige Beilage zu Mehlspeisen
- gedünsteter Fisch
- helles Fleisch, zum Beispiel Hähnchen oder Pute
- ungesüßte Milchspeisen, beispielsweise Buttermilch oder Joghurt mit frischen Früchten
- Zitrusfrüchte und frische Kräuter als Geschmacksgeber – wie wäre es mit Limetten im Wasser oder frischer Minze im selbstgemachten Erdbeer-Joghurt?
Denken Sie beim leichten Sommeressen klein: Servieren Sie Ihrem Familienmitglied lieber mehrmals am Tag kleine Portionen, anstatt wenige große – so halten Sie die Nährstoffzufuhr aufrecht, ohne die Verdauung zu überfordern. Würzen Sie das Essen mit Jodsalz. Ein Teelöffel davon kann das beim Schwitzen verlorene Salz ausgleichen.
Natürlich darf im Sommer auch eine ausreichende Trinkmenge nicht fehlen. Warten Sie bitte nicht, bis sich Ihr Familienmitglied meldet: Das Durstgefühl lässt im Alter nach, dadurch trinken viele Menschen viel zu wenig. Überlassen Sie nichts dem Zufall und nehmen Sie auch unterwegs ausreichend Getränke mit. Mehr zu dem Thema erfahren Sie unserem Beitrag: Trinken bei Hitze.
Wer sollte oder darf im Sommer leicht essen? Wann ist Vollwertkost wichtig?
Eine leichte Kost bietet sich zunächst für jeden Menschen an – schließlich können die wenigsten Personen einer schweren Mahlzeit im Magen bei heißen Temperaturen etwas abgewinnen. Vor allem ältere Menschen profitieren jedoch von leichten Gerichten im Sommer, und das aus gutem Grund: Die Hitze macht ihnen erwiesenermaßen oft mehr zu schaffen. Das liegt womöglich an der Art, wie sie schwitzen – der Prozess tritt im Alter später und geringer ein. Ältere Personen können dadurch weniger Wärme über die Haut abgeben. Das wiederum bedeutet eine größere Belastung für den Organismus.
Hinzu kommen die körperliche Kondition, die Hautdurchblutung und die Leistungsstärke des Herz-Kreislauf-Systems – all das nimmt im Alter ab. Pflegebedürftige haben oft mehrere Erkrankungen gleichzeitig. Mit gesundheitlichen Vorbelastungen trotzen Betroffene heißen Tagen im Sommer im Normalfall schlechter. Mit leichtem Essen leisten Sie einen wichtigen Beitrag, um den Körper Ihres Angehörigen nicht noch weiter zu belasten.
Allerdings eignet sich eine solche Kost nicht für jeden Menschen gleich gut.
Besprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, inwieweit sich leichtes Essen bei folgenden Umständen eignet:
- Ihr Angehöriger hat eine akute Erkrankung, etwa mit Fieber, Durchfall oder Erbrechen.
- Ihr Familienmitglied leidet unter einer chronischen Erkrankung, beispielsweise Diabetes, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Krebs.
- Ihr Angehöriger besitzt eine diagnostizierte Essstörung oder / und ist untergewichtig – in dem Fall können gleichbleibende Essensroutinen und eine hohe Nährstoffdichte wichtig sein.
Übrigens: Sie müssen sich nicht zwangsweise zwischen einem leichten Sommeressen und einer Vollwertkost entscheiden. Sie können beides miteinander verbinden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem frischen Gemüsesalat mit Tomaten, Gurken und Avocado, dazu gibt es eine Portion Vollkornreis als Beilage. Auf diese Weise erhalten Sie die Nährstoffdichte der Vollwertkost und kombinieren sie mit wasserreichen Lebensmitteln.
Motivieren, Neues beim Essen auszuprobieren – mit diesen 3 Tipps gelingt’s
Einige Menschen sind wenig experimentierfreudig in der Küche, vielleicht trifft das auch auf Sie zu. Möglicherweise haben Sie Sorge, dass es Ihrem Angehörigen nicht schmeckt, oder die Zeit im Pflegealltag ist knapp. Nur Mut: Der Sommer ist eine gute Gelegenheit, mit wenig Aufwand Abwechslung auf den Teller zu bringen.
- Machen Sie anfangs nur kleine Veränderungen: Geben Sie sich und Ihrem Angehörigen Zeit, sich an neue Gerichte zu gewöhnen. Tauschen Sie zu Beginn einzelne Speisebestandteile aus. Nehmen Sie beispielsweise einen leichten Naturjoghurt statt einem fettreichen Sahnekefir. Halten Sie den Zeitaufwand in Grenzen: Schon der Austausch von Geschmacksträgern, frischer Basilikum anstatt Sahne, macht einen Unterschied.
- Servieren Sie einen Probierteller: Die meisten Menschen probieren Neues gerne, wenn es in kleinen Mengen und ansprechend präsentiert wird – denken Sie mal an Fingerfood. Wenn der Teller nicht überfrachtet ist, hat das einen positiven psychologischen Effekt: Kleine Portionen ermutigen zu einem „Das schaffe ich“.
- Essen Sie gemeinsam: Speisen ist mehr als reine Energieaufnahme, es ist eine Form der Kommunikation und schafft eine Verbindung. Am besten probieren Sie zusammen Neues aus. So erfahren Sie aus erster Hand, ob die Kreationen den Geschmack Ihres Angehörigen treffen.
Erkundigen Sie sich an heißen Tagen unbedingt regelmäßig nach dem Wohlbefinden Ihres Angehörigen. Setzt ihm die Hitze stark zu, kann auch ein Ventilator oder ein Ausflug in den Wald für eine Verschnaufpause sorgen.