Was tun bei Kreislaufproblemen? So leisten Sie Erste Hilfe

Was tun bei Kreislaufproblemen? So leisten Sie Erste Hilfe

Kreislaufprobleme gehören zu den häufigsten Beschwerden im Alltag. Besonders bei älteren Menschen oder bei bestehenden Grunderkrankungen kann es schnell dazu kommen. Doch was tun bei Kreislaufproblemen? Oft sind Kreislaufbeschwerden harmlos und klingen nach kurzer Zeit folgenlos wieder ab. In manchen Fällen können sie allerdings auch gefährlich werden. Besonders tückisch: Die Symptome ähneln manchmal denen schwerwiegender Krankheitsbilder wie einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt. Für pflegende Angehörige ist es daher gut zu wissen, wie man Kreislaufproblemen vorbeugt, sie erkennt und behandelt und wann ärztliche Hilfe nötig ist.

Ein Mann mit Kreislaufproblemen wird von seiner Frau gestützt und auf ein Sofa begleitet.
GettyImages/draganab

Unser Kreislauf sorgt dafür, dass Sauerstoff und Nährstoffe über das Blut in alle Bereiche des Körpers gelangen. Damit das funktioniert, muss der Blutdruck im richtigen Bereich bleiben.

Ist er zu niedrig, gelangt nicht genug Blut ins Gehirn und man fühlt sich schwindelig, schwach oder benommen. Ist er zu hoch, drohen auf Dauer Schäden an Gefäßen, Herz und Organen. Der Körper reguliert diesen Blutdruck laufend über Nervenreize, Hormone, die Gefäßweite und den Flüssigkeitshaushalt.

Bei gesunden Menschen läuft das alles meist unbemerkt und selbstregulierend ab. Im Alter oder bei Krankheiten kann dieses System jedoch aus dem Gleichgewicht geraten. Dann machen sich Kreislaufprobleme bemerkbar.

Was sind Ursachen von Kreislaufproblemen?

Die Ursachen dafür sind vielfältig:

  • Flüssigkeitsmangel: Wird dem Körper zu wenig Flüssigkeit zugeführt, kann er das benötigte Blutvolumen nicht aufrechterhalten. Das kann zu einem niedrigen Blutdruck und somit zu Kreislaufproblemen führen.
  • Hohe Temperaturen: Bei Hitze versucht der Körper, seine eigene Temperatur zu regulieren. Dafür erweitern sich die Blutgefäße, um Wärme abzugeben. Dadurch kann es zu einem Blutdruckabfall kommen. Zudem verliert der Körper durch Schwitzen mehr Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe, was den Kreislauf zusätzlich schwächt. Senioren können Hitze oft schlechter verarbeiten als jüngere Menschen.
  • Schnelles Aufstehen: Manche Menschen verspüren ein Schwindelgefühl oder ihnen wird schwarz vor Augen, wenn sie längere Zeit sitzen oder liegen und dann schnell aufstehen. Dieses Phänomen nennt sich orthostatische Hypotonie. Sie kann als Nebenwirkung einiger Medikamente vorkommen, aber auch ein Symptom verschiedener chronischer Erkrankungen sein.
  • Erkrankungen: Herzprobleme, Diabetes, Parkinson oder die Einnahme bestimmter Medikamente können den Kreislauf ebenfalls belasten.
  • Stress und psychische Belastung: Eine starke psychische Belastung durch Stress oder Angst kann zudem Kreislaufprobleme auslösen.
Kennen Sie schon unsere kostenlosen Online-Pflegekurse?
ap--schlaganfall-kurs
Module: 1
Dauer: 30 Minuten
Schlaganfall – Die Krankheit verstehen
Der Online-Pflegekurs zum Thema Schlaganfall benennt die Symptome dieser Krankheit, erläutert häufige Ursachen und klärt über die Therapiemöglichkeiten auf.

Wie äußern sich Kreislaufprobleme?

Treten Beeinträchtigungen des Kreislaufs auf, kommt es zu einer Reihe typischer Symptome. Diese können plötzlich auftreten und sind manchmal schwer von anderen medizinischen Notfällen zu unterscheiden.

Häufige Anzeichen sind:

  • Drehschwindel oder Schwankschwindel
  • Schwarzwerden vor den Augen oder andere Sehstörungen
  • Kältegefühl, besonders an Händen und Füßen
  • Blässe, kalter Schweiß
  • Schwächegefühl, wackelige Beine
  • Übelkeit, manchmal auch Erbrechen
  • Ohrgeräusche, gedämpftes Hören
  • Kurzzeitige Bewusstlosigkeit (Synkope)

Die Kreislauf-Ampel

Unsere Kreislauf-Ampel zeigt, was Sie tun können oder sollten, wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger Probleme mit dem Kreislauf hat.

Mit Auswahl von „Download anfordern“ stimmen Sie zu, künftig regelmäßig Informationen rund um die Pflege von Angehörigen zu erhalten. Die erteilte Werbeeinwilligung erfolgt im Gegenzug für den Erhalt des Downloads und ist jederzeit widerruflich. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Was tun bei akuten Kreislaufproblemen?

Wenn sich Kreislaufbeschwerden zeigen, ist Ruhe das oberste Gebot. Im Folgenden klären wir die Frage „Was tun bei Kreislaufproblemen“ und zeigen Ihnen, was Sie zu Hause tun können, wann hausärztliche Hilfe nötig ist und wann Sie einen Notarzt rufen sollten:

1. Das können Sie zu Hause tun

  • Helfen Sie der Person, sich hinzusetzen oder hinzulegen. Wenn die Beine etwas höher gelagert werden, wird die Durchblutung Richtung Gehirn gefördert, was belebend wirkt.
  • Sorgen Sie für Frischluftzufuhr durch geöffnete Fenster oder Türen.
  • Lockern Sie enge Kleidung wie Halstücher oder enge Pullover.
  • Reden Sie Ihrem Angehörigen beruhigend zu.
  • Bieten Sie Flüssigkeit an, vor allem bei Personen, bei denen eventuell ein Flüssigkeitsmangel besteht. Bewusstlosen Menschen sollten Sie jedoch niemals Flüssigkeit einflößen, da es zu einem Verschlucken kommen kann!
  • Lassen Sie Ihren betroffenen Angehörigen nicht alleine.
  • Erst dann langsam wieder aufstehen lassen, wenn die Kraft vollständig zurückgekehrt ist und kein Schwindel mehr besteht.

2. Dann sollten Sie in eine ärztliche Praxis gehen

Nicht jede Kreislaufstörung ist ein Notfall, aber es gibt einige Warnzeichen, bei denen zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden sollte. Hausärztinnen und Hausärzte können die Ursache klären und eine passende Therapie einleiten.

  • Wiederholte oder anhaltende Kreislaufbeschwerden ohne erkennbare Ursache
  • Begleitende Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot oder Herzrasen
  • Vorübergehende oder wiederkehrende leichte Verwirrtheit, Wortfindungsstörungen oder Desorientierung
  • Bewusstlosigkeit, auch wenn nur kurzzeitig
  • Neu auftretende Kreislaufprobleme bei bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen

3. Dann sollten Sie den Notarzt rufen

Nicht immer lassen sich auf den ersten Blick Kreislaufprobleme von schweren Erkrankungen abgrenzen. Der Notruf 112 sollte gewählt werden, wenn:

  • Die Person bewusstlos und nicht ansprechbar ist.
  • Keine Atmung oder kein Puls feststellbar ist.
  • Potenziell lebensbedrohliche Symptome auftreten, z. B. schwere Atemnot, starke Brustschmerzen (Verdacht auf Herzinfarkt).
  • Der Zustand sich trotz Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht bessert.
  • Lähmungen, starke Verwirrtheit oder Sprachstörungen auftreten (Verdacht auf Schlaganfall).
  • Krämpfe auftreten (Verdacht auf Epilepsie).

Bis der Rettungsdienst eintrifft, ist Erste Hilfe gefragt, in schweren Fällen auch Wiederbelebungsmaßnahmen. Pflegende Angehörige sollten daher regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen, am besten speziell mit Fokus auf pflegebedürftige oder ältere Menschen.

Zögern Sie nicht, den Rettungsdienst immer dann zu rufen, wenn Sie sich unsicher über die Symptome sind. Im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Die Sanitäter und Notärzte bringen üblicherweise viel Verständnis mit und können die Lage professionell beurteilen.

Was hilft langfristig gegen Kreislaufprobleme?

Prävention ist die beste Medizin. Es gibt viele Möglichkeiten, den Kreislauf im Alltag zu unterstützen, auch bei älteren oder pflegebedürftigen Menschen:

  • Ausreichend trinken: Ideal sind 1,5 bis 2 Liter pro Tag, am besten Wasser oder ungesüßte Tees. Es muss nicht immer auf ein Durstgefühl gewartet werden. Gerade bei älteren Menschen stellt sich dieses erst spät ein. Daher ist es besser, sich z. B. anzugewöhnen, ein Glas Wasser pro Stunde zu trinken, egal ob ein Durstgefühl vorhanden ist oder nicht. Bei heißen Temperaturen, Fieber oder Anstrengung sollte die Trinkmenge moderat erhöht werden.
  • Regelmäßige Bewegung: Schon ein täglicher Spaziergang oder leichte Gymnastik im Sitzen kann Wunder wirken und den Kreislauf in Schwung bringen.
  • Wechselduschen: Warmes Wasser weitet die Gefäße, kaltes zieht sie zusammen. So wirken Wechselduschen wie ein sanftes Gefäßtraining und stärken die körpereigenen Fähigkeiten, Blutdruck und Durchblutung zu regulieren.
  • Langsames Aufstehen: Personen mit Kreislaufproblemen sollten sich angewöhnen, langsam und gegebenenfalls etappenweise aufzustehen. Also besser erst einmal auf die Bettkante setzen, kurz verweilen und dann langsam aufstehen. Ist schnelles Aufstehen nötig, z. B. wegen nächtlichem plötzlichem Harndrang, geben Haltegriffe oder Gehhilfen Stützmöglichkeiten.
  • Salzreiche Ernährung: Bei chronisch niedrigem Blutdruck kann (in Absprache mit dem Arzt) eine leicht salzreiche Kost helfen.
  • Medikamente prüfen lassen: Manche Wirkstoffe senken den Blutdruck. Ist die Wirkung zu stark, könnte eine Umstellung sinnvoll sein. Sprechen Sie die behandelnde ärztliche Praxis darauf an.
  • Regelmäßige Kontrollen: Misst man regelmäßig Blutdruck und Puls, fallen Abweichungen schnell auf. Am besten messen Sie immer zur gleichen Tageszeit in ruhiger Position. Wenn Sie die Ergebnisse dokumentieren, können Ärzte den Verlauf erkennen.
Hat Ihnen der Beitrag weitergeholfen?
Warum ist dieser Artikel nicht hilfreich?(erforderlich)
Je konkreter Ihre Kritik, desto besser können wir unsere Inhalte für Sie aufbereiten.