Wer zu Hause einen Angehörigen pflegt, weiß: Kleine Alltagswege können große Hürden sein. Eine Treppe, die früher selbstverständlich war, wird zur täglichen Herausforderung. Jeder Weg nach oben oder unten bedeutet Anstrengung, Unsicherheit und manchmal auch Angst vor Stürzen.
Ein Treppenlift kann in dieser Situation spürbare Entlastung schaffen. Betroffene gewinnen mehr Selbstständigkeit zurück, Sie selbst müssen nicht bei jedem Treppensteigen unterstützen. Besonders dann, wenn das Schlafzimmer im Obergeschoss liegt oder das Bad nur über Stufen erreichbar ist, wird der Lift zur wichtigen Hilfe.
Auch wenn Sie Ihren Angehörigen mit Rollator oder Rollstuhl regelmäßig beim Treppensteigen unterstützen, schafft ein Lift Sicherheit und reduziert körperliche Belastung, da keine Hilfsmittel mehr getragen werden müssen. Beim Einsatz eines Rollators entfällt zum Beispiel das mühsame Mittragen auf dem Weg ins obere Schlafzimmer.
Wird ein Rollstuhl genutzt, ist in der Regel ein Plattformlift die passende Lösung: Der Rollstuhl kann direkt auf die Plattform geschoben und gemeinsam mit der Person sicher befördert werden, etwa vom Wohnzimmer im Erdgeschoss ins Bad im Obergeschoss.

Claudia Alwardt betreibt seit 2016 Online-Ratgeber zu Themen wie Treppenlift und Hausnotruf. Damit unterstützt sie Angehörige, Pflegebedürftige und Betroffene mit praxisnahen Tipps rund um Barrierefreiheit, Alltagshilfen und Pflegeunterstützung. Die Inhalte ihrer Ratgeber sind klar und leicht verständlich aufbereitet und geben im oft unübersichtlichen Angebotswirrwarr eine hilfreiche Orientierung. Auf treppenlift-barrierefrei.de erhalten Sie neben Tipps rund um die Anschaffung eines Treppenlifts auch praktische Hilfen wie Kostenübersichten und Anbieter-Vergleiche, die Ihnen Sicherheit in Ihrer Entscheidung geben können.
Welche Treppenlift-Optionen gibt es?
Bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollten Sie wissen, welche Lösungen es gibt. Treppenlifte sind keine Standardlösungen. Sie werden individuell an die baulichen Gegebenheiten angepasst. Dabei spielen der Verlauf der Treppe und die Bauart des Lifts eine entscheidende Rolle.
Treppenverlauf
Für gerade Treppen sind einfache Schienensysteme ausreichend. Hier ist die Anschaffung vergleichsweise günstig. Bei kurvigen Treppen wird Maßarbeit erforderlich. Das führt zu höheren Kosten und längeren Lieferzeiten.
Bauarten
Es gibt verschiedene Bauarten. Welche das sind, lesen Sie in der folgenden Übersicht.
- Sitzlift: Ist die kompakteste Version eines Treppenlifts. Er lässt sich platzsparend installieren und ist für Menschen geeignet, die selbstständig sitzen können.
- Plattformlift: Diese Form ist für Rollstuhlfahrer geeignet, da sie samt Rollstuhl auf die Plattform fahren können. Diese Liftart benötigt mehr Platz.
- Hublift: Dieser Lifttyp eignet sich für kleine Höhenunterschiede, wie zum Beispiel am Hauseingang oder zur Terrasse.
Ein Treppenlift sollte immer grundlegende Schutzfunktionen haben: Notstopp, Hinderniserkennung, Sicherheitsgurt, rutschfeste Auflagen und Akkubetrieb bei Stromausfall. Maßstab ist die europäische Norm EN 81-40:2020.
Wie hoch sind die Kosten für einen Treppenlift? Kaufen oder mieten?
Überlegen Sie, wie lange Sie den Lift nutzen wollen. Während der Kauf langfristig günstiger ist, lohnt sich eine Miete bei zeitlich begrenztem Bedarf, etwa während einer Reha. Die Monatsraten liegen hier meist zwischen 50 und 150 Euro für gerade Treppen. Zusätzlich fallen einmalige Kosten für die Montage an.
Beim Kauf sollten Sie mit einer breiten Preisspanne rechnen. Je nach Lifttyp und Einbausituation variieren die Preise stark. So kostet ein Sitzlift für eine gerade Treppe über eine Etage in der Regel zwischen 3.500 und 10.000 Euro (je nach Ausstattung). Bei kurvigen oder rollstuhlgerechten Modellen liegen die Kosten deutlich höher.
Empfehlung: Holen Sie sich vor der Entscheidung mehrere Angebote ein und verschaffen Sie sich so einen Überblick über die verschiedenen Hersteller. Außerdem sollten Sie auf jeden Fall mögliche Zuschüsse und Finanzierungshilfen prüfen.

Checkliste Treppenlift-Kauf
Ein Treppenlift ist eine Investition in Ihre Sicherheit und Lebensqualität. Unsere Checkliste soll dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten und Zuschüsse gibt es?
Die Kosten eines Treppenlifts stellen viele Familien vor eine Hürde. Glücklicherweise gibt es verschiedene Wege der Unterstützung, um Ihnen den Erwerb eines Lifts zu erleichtern.
Pflegekassenzuschuss
Wer einen Pflegegrad hat, kann (nach § 40 SGB XI) bis zu 4.180 Euro Zuschuss erhalten. Leben mehrere Pflegebedürftige in einem Haushalt, steigt der Zuschuss auf bis zu 16.720 Euro. Wichtig ist, dass Sie den Antrag stellen, bevor der Einbau beauftragt wird. Die Pflegekasse muss innerhalb von drei Wochen, bei notwendiger Begutachtung innerhalb von fünf Wochen, über den Antrag entscheiden.
KfW-Förderung
Der Investitionszuschuss 455-B „Altersgerecht Umbauen“ ist derzeit gestoppt und somit leider nicht verfügbar. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, über den “Kredit Nr. 159 – Altersgerecht Umbauen” bis zu 50.000 Euro für einen barrierefreien Umbau aufzunehmen.
Steuerliche Entlastung
Sie können die Ausgaben für den Treppenlift als außergewöhnliche Belastung nach § 33 EStG steuerlich geltend machen. Ein ärztliches Attest erleichtert Ihnen die Anerkennung durch das Finanzamt.
Weitere Stellen
Auch Berufsgenossenschaften, Sozialämter oder Integrationsämter übernehmen in bestimmten Fällen Kosten.
Worauf sollten Sie bei Auswahl und Anbietern achten?
Ihre Entscheidung für ein Modell sollte sich nicht nur an den Kosten orientieren. Fragen Sie sich: Was ist für mich oder meinen Angehörigen im Alltag wirklich wichtig?
Ein guter Treppenlift bietet vor allem Sicherheit. Ein moderner Treppenlift sollte über Sicherheitsgurt, Hinderniserkennung, Notstopp und Akkubetrieb verfügen. Komfortfunktionen wie sanftes Anfahren und Stoppen oder ein drehbarer Sitz erleichtern Ihnen die tägliche Nutzung.
Ebenso wichtig ist die Wahl des Anbieters. Seriöse Firmen bieten Ihnen eine persönliche Beratung vor Ort, transparente Angebote und klare Angaben zu Garantie und Wartung. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Holen Sie mehrere Angebote ein und vergleichen Sie in Ruhe.
Ein gebrauchter Treppenlift ist ebenfalls eine Option, wenn Sie Kosten sparen möchten. Wichtig ist hier, dass die Technik geprüft wurde, die Schiene passt und eine Garantie besteht.
Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (20.10.2021) gelten auch Verträge über Lieferung und Montage eines Treppenlifts als Werkvertrag. Sie haben in diesem Fall ein 14-tägiges Widerrufsrecht, wenn der Vertrag außerhalb eines Geschäftsraums – etwa in Ihrem Zuhause – abgeschlossen wurde. Wird über das Widerrufsrecht nicht korrekt aufgeklärt, verlängert sich die Frist auf bis zu ein Jahr.
Das Wichtigste noch einmal zusammengefasst
Ein Treppenlift ist eine wertvolle Unterstützung für pflegende Angehörige und Pflegebedürftige. Er gibt Ihnen Sicherheit, fördert die Selbstständigkeit und entlastet den Alltag. Die Entscheidung erfordert eine gründliche Prüfung von Bedarf, Kosten und Finanzierung. Sie sollten rechtzeitig Anträge stellen, Angebote vergleichen und auf geprüfte Sicherheit achten.