Naturheilmittel: Hilfe bei Schlafproblemen und trockener Haut
Zahlreiche pflanzliche Arzneimittel entfalten spezifische Wirkungen und können – wenn sie richtig eingesetzt werden – leichtere Beschwerden oft gut und nebenwirkungsarm lindern. Anwendungen mit Kälte oder Wärme sowie Massagen stimulieren beispielsweise den Stoffwechsel, das Immunsystem oder das Herz-Kreislauf-System. Manche Naturheilmittel fördern das Wohlbefinden, einige lindern erkrankungsbedingte Symptome oder tragen zur Heilung bei. Sie können konventionelle Medikamente ergänzen oder teilweise verzichtbar machen. Das Zentrum für Qualität in der Pflege hat gemeinsam mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin einen kostenfreien Ratgeber zu diesem Thema erarbeitet. Die Inhalte sind nach aktuellem Wissensstand erarbeitet, ersetzen aber nicht eine ärztliche oder pflegefachliche Expertise, die stets eingeholt werden sollte.
Wenn der Appetit fehlt
Um beispielsweise den Appetit von pflegebedürftigen Personen zu fördern, ist es hilfreich, sie regelmäßig und so gut es geht, zu etwas Bewegung zu animieren – möglichst an der frischen Luft. Das Essen selbst sollte festen Ritualen folgen: Gemeinsame Zeit für die Mahlzeiten können den Appetit der zu pflegenden Person fördern. Unbedingt vermieden werden sollte es aber, die von Appetitlosigkeit geplagte Person zum Essen zu überreden oder gar zu zwingen. Lieblingsgerichte in kleinen Portionen auf größeren Tellern anzurichten, kann ebenso helfen wie ein insgesamt ruhiger, bequemer und heller Essplatz.
Das hilft bei Schlafproblemen
Unruhige Beine, häufige nächtliche Toilettengänge oder Nebenwirkungen von Medikamenten verursachen oft Schlafprobleme. Mit Baldrian, Hopfen, Melisse oder Lavendel können Angehörige ohne großen Aufwand pflegebedürftige Personen unterstützen, wieder Schlaf zu finden. Die Kräuter werden entweder einzeln oder gemischt als Tee verabreicht, dienen als Raumduft oder beruhigende Auflage. Für Letzteres eignet sich vor allem ätherisches Lavendelöl. Erwärmte Baumwolltücher mit ein paar Tropfen dieses Öls können direkt auf die Brust der pflegebedürftigen Person gelegt werden. Anschließend wird die Person warm zugedeckt. Die Auflage kann solange liegen bleiben, wie es angenehm ist.
Achtung
Die Anwendung von Naturheilmitteln sollte immer mit der pflegebedürftigen Person, der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt sowie einer Pflegefachperson abgestimmt werden.
Wenn zu viel Luft im Bauch ist
Jeder Mensch hat Blähungen, das ist ganz natürlich. Manche Personen leiden allerdings verstärkt unter zu viel Luft im Bauch. Grundsätzlich hilft es dann, auf blähende und schwer verdauliche Lebensmittel zu verzichten, wie Hülsenfrüchte, sehr frisches Brot, hart gekochte Eier und fettreiche Speisen. Aus den zerkleinerten Samen von Anis, Fenchel und/oder Kümmel können krampflösende und entblähende Tees gewonnen werden. Zu den Mahlzeiten empfiehlt sich Tee aus Pfefferminze, Melisse und Kamille. Eine wohltuende Bauchmassage mit Kümmelöl kann entspannend wirken. Dazu einige Tropfen ätherisches Kümmelöl mit einem neutralen Körperöl im Verhältnis 1:10 mischen. Nun mit sanftem Druck etwa 5 Minuten im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel massieren.
Wenn die Gelenke schmerzen
Jede Person empfindet Schmerzen anders. Sie können sehr belastend sein und die Lebensqualität stark einschränken. Bereits der altersbedingte Verschleiß von Gelenken und der Wirbelsäule kann Schmerzen verursachen. Bei akuten entzündlichen Gelenkschmerzen kann Kühle helfen. Feucht-kalte Waschlappen oder eine Auflage mit Quark mit mindestens 20 % Fettanteil können in diesen Fällen Linderung verschaffen. Bei entzündlicher Arthrose im Kniegelenk eignet sich eine Auflage mit Kohl. Dazu von einem Wirsing- oder Weißkohl die äußeren Blätter entfernen. Die dunkleren Blätter darunter abziehen und die Mittelrippe entfernen. Dann die Blätter auf einer festen Unterlage plattrollen. Die Kohlblätter ziegelförmig über das schmerzende Gelenk legen. Die Blätter mit einem Tuch umwickeln und mit einer elastischen Binde befestigen. Die Auflage mindestens eine Stunde, besser über Nacht, einwirken lassen. Danach die Körperstelle waschen und eincremen.
Tipp
Der kostenfreie Ratgeber des Zentrums für Qualität in der Pflege, kurz ZQP, gibt weitere praktische Tipps, wie pflegende Angehörige Naturheilmittel bei insgesamt 14 häufigen gesundheitlichen Beschwerden pflegebedürftiger Menschen einsetzen können und was es dabei zu beachten gilt. Die Broschüre kann kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt und als PDF-Datei direkt heruntergeladen werden: www.zqp.de/bestellen.
Haut pflegen und Juckreiz lindern
Ältere, pflegebedürftige Personen leiden zudem oft unter trockener, teilweise auch juckender Haut, v. a. an Füßen, Beinen und Armen. Grund: Ihre Haut wird dünner, faltiger und ist weniger elastisch sowie widerstandsfähig im Vergleich zu gesunden Personen. Linderung verschaffen ölige oder fetthaltige Lotionen mit Urea, Glycerin oder Milchsäure. Neben Auflagen mit fetthaltigem Joghurt oder Quark kann auch schwarzer Tee helfen, Juckreiz zu lindern. Dazu einfach 2 bis 3 Beutel Schwarztee mit 200 ml kochendem Wasser aufgießen und mindestens 10 Minuten ziehen lassen. Eine Mullkompresse oder ein kleines Baumwolltuch in den abgekühlten Tee tauchen und mehrmals täglich für einige Minuten auf die juckenden Stellen legen. Die entsprechenden Körperstellen anschließend mit einer Feuchtigkeitslotion einreiben.