Knochenbrüche im Alter: Mit Fitness, gutem Sehen und Hören Stürze vermeiden

Knochenbrüche im Alter: Mit Fitness, gutem Sehen und Hören Stürze vermeiden

Bewegung, Krafttraining und die regelmäßige Prüfung von Sehstärke und Hörvermögen helfen älteren Menschen, Stürze zu vermeiden. Denn Probleme im Sehen, Hören oder mit dem Gleichgewichtsorgan könnten die Balance empfindlich beeinträchtigen, Stürze verursachen und diese wiederum schnell zu Knochenbrüchen führen.
Knochenbrüche im Alter: Mit Fitness, gutem Sehen und Hören Stürze vermeiden
© LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock

Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin.

DGOU-Präsident Benedikt Friemert verdeutlicht:

“Viele Stürze lassen sich vermeiden, wenn Seniorinnen und Senioren Koordination und Balance trainieren und dafür sorgen, dass sie gut sehen und hören können.”

Sturz häufig Ursache für Knochenbrüche

In Deutschland würden jährlich mehr als 400.000 Altersbrüche behandelt. Die meisten Knochenbrüche von älteren Menschen entstünden durch einen Sturz. Die Hüftfraktur, auch Oberschenkelhalsbruch genannt, sei die mit Abstand am häufigsten im Krankenhaus behandelte Fraktur. Die Sterblichkeit nach diesem Knochenbruch sei erheblich, viele Patientinnen und Patienten verlören ihre Selbstständigkeit und müssten in eine Pflegeeinrichtung ziehen.

Bereits ab dem 50. Lebensjahr nähmen Balance-Fähigkeit, Ausdauer, Muskelkraft und Beweglichkeit ab. Gleichzeitig steige mit zunehmendem Alter das Risiko, zu stürzen und sich dabei zu verletzen. Einschränkungen des Seh- und Hörvermögens oder Medikamente, die die Reaktionsfähigkeit einschränken, erhöhten das Sturzrisiko zusätzlich.

Ist das Gleichgewicht gestört, erhöht sich das Risiko für einen Sturz

Ca. ein Drittel der Menschen über 65 Jahre stürze mind. einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen sogar fast jeder Zweite.

Der stellvertretender Leiter der Sektion Alterstraumatologie der DGU, Ulrich Liener, beschreibt:

“Das Risiko hinzufallen und sich dabei zu verletzten kann mit einfachen Maßnahmen vermindert werden. Häufig nicht gleich im Fokus stehen Probleme mit den Augen und Ohren. Doch Störungen der Seh-, Gehör- und Gleichgewichtsorgane können die Balance beeinträchtigen und damit das sichere Gehen verhindern.”

Insbesondere ältere Menschen litten oft unter einer Sehschwäche wie der Altersweitsichtigkeit und dem grauen oder grünen Star. Da man viele dieser Krankheiten behandeln oder korrigieren könne, sei hier Vorsorge bei einer Augenärztin oder einem Augenarzt besonders wichtig.

DGOU rät zu jährlichen Checkups

Manche Optikergeschäfte böten Hausbesuche an, um Seh- und Brillenstärke zu überprüfen oder bei der Wahl der Brille zu beraten. Gleitsichtbrillen z. B: könnten Gegenstände oder Oberflächen näher erscheinen lassen, als sie es tatsächlich seien. Als Folge würden Entfernungen falsch eingeschätzt oder das Gleichgewicht sei gestört. Dies könne gerade bei klassischen Stolperfallen wie Teppichkanten, Stromkabeln, herumstehenden Gegenständen oder auch Treppen gefährlich werden, mahnt die DGOU und rät, regelmäßig zu überprüfen, wann der letzte Sehtest war, ob die Brillenstärke noch ausreichend und die eigene Brille noch die richtige ist.

Ab einem Alter von 65 Jahren empfehle sich diese Überprüfung einmal im Jahr.

Beinmuskulatur stärken

Auch Probleme mit dem Hören und Schwindel könnten die Sturzgefahr erhöhen. Viele Menschen warteten sehr lange, bevor sie ihre Hörprobleme und Schwindel in der Arztpraxis ansprächen. Dabei würden Hörverluste und Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr mit zunehmendem Alter immer häufiger. Deshalb sollten auch Hörtest einmal jährlich zur Routine gehören.

Besonders wirksam für die Sturzprophylaxe ist nach Angaben der DGOU zudem ein spezielles Balance- und Krafttraining für die Beinmuskulatur. Viele Vereine böten entsprechende Seniorenprogramme an und zahlreiche Krankenkassen unterstützten Interessierte bei der Übernahme anfallender Kosten.