Infektionsschutz bereitet Probleme bei Hitze

Infektionsschutz bereitet Probleme bei Hitze

Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe und Schutzkleidung haben seit Beginn der Corona-Pandemie einen festen Platz bei der Pflege und Unterstützung von Angehörigen. Doch was als Infektionsschutz sinnvoll ist, kann in Anbetracht großer Sommerhitze zum Problem werden.
Ein Mann mit Mundschutz
GettyImages/Andrew Merry

Hitze und insbesondere längere Hitzeperioden sind eine große Belastung für den Körper. Gleichzeitig sind ältere und chronisch erkrankte Menschen Hauptrisikogruppen für einen schwerwiegenden Verlauf bei einer Infektion mit dem Corona-Virus. Diese Gruppen müssen angesichts der weiterhin bestehenden Infektionsgefahr auch in diesem Sommer geschützt werden. Und dies sowohl vor einer Infektion als auch vor Hitzebelastungen.

Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass Infektionsschutzmaßnahmen zum Teil im Widerspruch zum gesundheitlichen Hitzeschutz stehen, was viele Pflegende bei der Versorgung hilfe- und pflegebedürftiger Personen im häuslichen Bereich unter Einhaltung wichtiger Infektionsschutzmaßnahmen besonders im Sommer vor Herausforderungen stellt. Hygienisch sinnvolle Maßnahmen wie Abstand halten, die Verringerung sozialer Kontakte sowie das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen und weiterer Schutzkleidung stehen Empfehlungen zum Hitzeschutz, wie luftige Kleidung zu tragen und soziale Unterstützung durch Angehörige und Freunde anzunehmen, entgegen. Mund-Nasen-Bedeckungen erhöhen den Atemwiderstand und ihr Tragen bei Hitze kann daher als belastender wahrgenommen werden. Kommt körperlich anstrengende Arbeit durch die Versorgung Hilfe- und Pflegebedürftiger hinzu, muss zusätzlich auch auf die eigene Gesundheit geachtet werden.

Hitzebelastung ernst nehmen

Ganz abgesehen von der derzeit noch akuten Bedrohung durch die Pandemie, sollte der Hitzeschutz bei der Versorgung Hilfe- und Pflegebedürftiger immer eine wichtige Rolle spielen, denn Hitzeereignisse treten aufgrund des Klimawandels in Deutschland zukünftig häufiger auf, sind intensiver und dauern länger an. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man Angehörige und sich selbst vor Hitze schützen kann. Beispielsweise informiert und warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) unter www.dwd.de vor kommenden Hitzewellen. Dabei unterscheidet der DWD zwei Risikowarnstufen: die einer starken Hitzebelastung (gefühlte Temperatur von 32° ohne nächtliche Abkühlung) und einer extremen Wärmebelastung (ab einer gefühlten Temperatur von 38°).

Auch das schnelle Erkennen von körperlichen Warnsignalen bei hitzebedingten Gesundheitsproblemen kann im Ernstfall von Bedeutung sein. Durch Hitze ausgelöste Gesundheitsprobleme sind nicht immer einfach feststellbar, da sich verschiedene Anzeichen und Symptome mit anderen Erkrankungen oder Einschränkungen überschneiden können. Jedoch können gewisse Symptome wie Sehunschärfe, Schwindelgefühle oder Übelkeit Hinweise dafür sein, dass die Hitze nicht gut vertragen wird, und auch zu einem deutlich späteren Zeitpunkt nach dem Aufenthalt in der Hitze auftreten.

Hitze hat zudem einen Einfluss auf die Aufnahme, die Verteilung, den Abbau und die Ausscheidung von Arzneimitteln im Körper. So können manche Medikamente beispielsweise das Schwitzen vermindern, die Körpertemperatur beeinflussen oder zum Verlust von Flüssigkeit führen. Daher sollte die Medikamenteneinnahme mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt am besten noch vor der Hitze im Frühjahr besprochen werden. Eventuell sind dann Anpassungen im Medikamentenplan während der Hitze nötig.