Höheres Demenzrisiko bei Menschen mit beeinträchtigtem Hörsinn
Hörminderung ist ein signifikanter Risikofaktor
Für ihre kürzlich im “Journal of the American Geriatrics Society” veröffentlichte Studie haben die Wissenschaftler in einer prospektiven bevölkerungsbasierten Kohortenstudie rund 3.500 Teilnehmer über 75 Jahre einbezogen.
Dabei erfassten sie die gesundheitliche Situation der Teilnehmer in neun Follow-Up-Runden, also nachfolgenden Untersuchungen, welche die These verifizieren sollten, über einen Zeitraum von 20 Jahren.
Zu Beginn der Studie hätten 30 Prozent der Teilnehmer von einer Hörminderung berichtet, erläutert Alexander Pabst, der gemeinsam mit Jonathan Bär Erstautor der Studie ist. Ein Viertel der Teilnehmer hat laut Pabst im Laufe der Zeit eine Demenz entwickelt.
Er erklärt:
„Es zeigte sich, dass Schwerhörigkeit ein signifikanter, unabhängiger Risikofaktor für eine Demenzentwicklung ist.“
So sei das durchschnittliche Erkrankungsrisiko für Teilnehmer mit einer Hörminderung um 16 % erhöht gewesen.
Pflegende Angehörige haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen kostenfreien Schulungskurs. Die Kosten für den zertifizierten Online-Pflegekurs von “Angehörige pflegen” werden von jeder Pflegekasse komplett übernommen.
Prävention kann Risiko für Demenz mindern
Auf Basis ihrer Ergebnisse halten die Forschenden eine Kombination von präventiven Maßnahmen zum Erhalten der kognitiven Leistungen für besonders vielversprechend.
Neben mehreren körperlichen und geistigen Aktivitäten gehört auch gesunde Ernährung, eine gute Einstellung des Blutdrucks sowie des Blutzuckers, sofern eine entsprechende Erkrankung wie Bluthochdruck oder Diabetes vorliegt, gehören dazu ebenso wie eben auch eine frühzeitige Behandlung eines beeinträchtigten Hörsinns.
Eine solche umfassende Strategie könnte sich demnach positiv und nachhaltig auf die kognitive Leistungsfähigkeit sowie die Lebensqualität älterer Menschen auswirken.
Demenzprävention: Fokus auf vermeidbare Risikofaktoren
Steffi Riedel-Heller, Direktorin des ISAP sagt zu den Ergebnissen der Studie:
“Die Erkenntnisse der Studie haben wichtige Auswirkungen auf die Versorgung. Auch wenn die biologische Verbindung zwischen Hörstörungen und Demenz weiterer Untersuchungen bedarf, so zeigen die Daten doch eindrücklich, dass der Fokus auf vermeidbare Risikofaktoren das individuelle Demenzrisiko erheblich verringern kann. Ansätze zur Prävention geistiger Abbauprozesse sollten sich das zunutze machen.“