Im Pflegealltag beschäftigen Sie sich als pflegender Angehöriger mit vielen Themen und anstehenden Aufgaben: Habe ich alles für die Kurzzeitpflege eingepackt? Über welche Angebote würde sich mein pflegebedürftiges Familienmitglied freuen – wie setze ich den Entlastungsbetrag ein? Die vielen Gedanken können dazu führen, dass Ihr Kopf sprichwörtlich voll ist. Jetzt ist es höchste Zeit, zu entspannen, zum Beispiel mit einer geführten Meditation.
Was ist eine geführte Meditation?
Dabei handelt es sich um eine bestimmte Meditationsform. Meditationen sind mentale Übungen, die fester Bestandteil einiger Kulturen und spiritueller Traditionen sind. Mittlerweile setzt auch die moderne Psychologie die Meditation als Technik ein, um das geistige Wohlbefinden zu fördern. Viele Menschen nutzen die mentalen Übungen im Alltag, um Stress zu bewältigen.
Mit der geführten Meditation können Sie auf ganz besondere Weise meditieren. Sie können geführte Meditationen mit einer App abrufen, an Live-Sitzungen teilnehmen oder sich vertonte Videos bei YouTube anhören. Dabei leitet Sie eine Person oder eine Audioaufnahme sanft an. Durch das Zuhören erhalten Sie konkrete Anweisungen, um den Prozess der Entspannung, Visualisierung oder Achtsamkeit zu „durchlaufen“.
Für wen eignet sich eine geführte Meditation?
Geführte Meditationen eignen sich grundsätzlich für alle Menschen, die sich nach Entspannung sehnen und beim ständigen Nachdenken am liebsten den Pausenknopf drücken würden. Insbesondere im anstrengenden Pflegealltag kann eine geführte Meditation eine wertvolle Entspannung ermöglichen. In dieser Zeit kümmern Sie sich nur um sich selbst und um Ihr Ruhebedürfnis.
Sanfte Stimmen, Klänge und Melodien: Das hören Sie bei einer geführten Meditation
Kopfhörer auf und los geht’s: Für eine geführte Meditation brauchen Sie nicht viel. Bestimmt sind Sie gespannt, was Sie nun zu hören bekommen. In der Regel spricht eine beruhigende Stimme zu Ihnen. Die Anweisungen, die Ihnen begegnen, sind sehr sanft und langsam formuliert – genau das fördert eine tiefe Entspannung und das Wohlbefinden.
Je nach Ausrichtung der geführten Meditation können Sie Folgendes hören:
- Anleitung zum „Ankommen“: Zu Beginn der geführten Meditation fordert die sanfte Stimme Sie oft auf, den Körper und den Geist zu entspannen. Vielleicht bittet Sie die Stimme, Ihre Arme zu lockern und bequem neben den Körper zu legen. Möglicherweise erhalten Sie auch eine Anleitung, um sich auf Ihren Atem oder auf positive Empfindungen zu konzentrieren.
- Tipps für eine entspannte Atmung: Eine geführte Meditation bindet häufig Atemübungen mit ein. Während der mentalen Übung atmen Sie unter Anleitung beispielsweise tief ein und lange aus – die sanfte Stimme zählt dabei meistens mit.
- Unterstützte Visualisierung: Bilder und Szenen können eine positive Stimmung erzeugen, deshalb sind Visualisierungen oft Teil geführter Meditationen. Die Stimme könnte Sie beispielsweise bitten, sich gedanklich an einem See wiederzufinden oder durch einen Dschungel zu streifen.
- Achtsamkeit erschaffen: An dieser Stelle motiviert Sie die Stimme dazu, sich im gegenwärtigen Moment zu verankern – Gedanken, Emotionen und Empfindungen werden dabei beobachtet. Ganz wichtig ist hier, kein Urteil zu fällen, sondern das, was Sie spüren, lediglich wahrzunehmen.
- Musik und Naturgeräusche: Geführte Meditationen sind manchmal mit sanfter Musik oder Geräuschen aus der Natur unterlegt. Vielleicht hören Sie im Hintergrund prasselnden Regen oder Vogelgezwitscher. Diese Geräusche erschaffen eine entspannte Atmosphäre und können die Visualisierung unterstützen.
Viele geführte Meditationen sind in Etappen angelegt. Wenn Sie ganz genau hinhören, erkennen Sie, dass die Stimme Sie sanft in die Atmosphäre einführt, die eigentliche mentale Übung begleitet und Sie anschließend wieder aus der meditativen Erfahrung zurückbringt.
7 Tipps für die beste geführte Meditation
Mit einigen Tipps können Sie die Wohlfühlatmosphäre unterstützen und sich selbst in einen tiefen Entspannungszustand versetzen – viel Spaß beim Ausprobieren.
- Wählen Sie eine bequeme Position: Der geführten Meditation können Sie im Sitzen oder Liegen lauschen. Beim Sitzen ist ein Meditationskissen besonders komfortabel.
- Sorgen Sie für eine störungsfreie Atmosphäre: Ein klingendes Smartphone, die Stimme im Fernseher oder die tickende Wanduhr – all das kann Sie aus dem Konzept bringen. Wählen Sie einen ruhigen Raum aus, zum Beispiel das Schlafzimmer.
- Entscheiden Sie sich für die passende Meditation: Möchten Sie Stress abbauen, Ihre Achtsamkeit trainieren oder Ihr Selbstbewusstsein fördern? Es gibt eine Vielzahl an geführten Meditationen. Sehr beliebt sind auch Einschlafmeditationen. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen gefällt – Experimentieren mit verschiedenen Stilen ist ausdrücklich erlaubt.
- Nutzen Sie Kopfhörer: Sie erleben eine geführte Meditation mit Kopfhörern viel intensiver. Außerdem können Sie damit störende Umgebungsgeräusche ausblenden.
- Akzeptieren Sie aufkommende Gedanken: Der Pflegealltag begleitet Sie womöglich auch während der mentalen Übung. Das ist aber kein Problem. Schritt für Schritt lernen Sie mit der Meditation, Gedanken kommen und gehen zu lassen.
- Folgen Sie den Anweisungen: Die Stimme, die Sie während der Meditation hören, möchte Ihnen nichts vorschreiben, sondern Sie begleiten. Lauschen Sie den Anweisungen und lassen Sie sich treiben.
- Bleiben Sie dran: Achtsamkeit und Entspannung können Sie lernen, dafür brauchen Sie jedoch ein wenig Geduld. Führen Sie die mentalen Übungen am besten täglich durch.
Geführten Meditationen können Sie praktisch überall und zu jeder Zeit lauschen. Ihr pflegebedürftiger Angehöriger macht gerade einen Mittagsschlaf? Dann nutzen Sie die Zeit doch für sich selbst. Geführte Meditationen gibt es in unterschiedlichen Längen – manche sind nur fünf Minuten lang, andere leiten Sie über 40 Minuten und länger an. Für den Start in den Tag eignen sich Morgenmeditationen übrigens besonders gut.
Tipp der Autorin
Ich plane jeden Abend eine geführte Meditation für mich ein. Mit der Insight Timer App haben Sie in der Basisvariante Zugriff auf viele kostenlose geführte Meditationen. Am liebsten lasse ich mich dabei von Yousef Hammoudah anleiten. Gefragt sind auch die Ohrinsel-Meditationen, die Sie bei YouTube aufrufen können.