Fast 5 Millionen Pflegebedürftige Ende 2021
Die Destatis-Experten führen die starke Zunahme (+20 %) von Menschen mit einem Pflegebedarf u. a. auf die Einführung des weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 1. Januar 2017 zurück. Seitdem werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft als zuvor. Außerdem seien geschätzt 160.000 Personen mit Anspruch auf Leistungen nach dem Pflegegrad 1 bisher nicht erfasst worden, da bei Pflegegrad 1 ein abweichendes Leistungsrecht vorliege, insbesondere erhielten die Pflegebedürftigen kein Pflegegeld.
5 von 6 Pflegebedürftigen wurden zu Hause versorgt
Wie aus der Destatis-Meldung weiter hervorgeht, wurden etwa 84 % (4,17 Mio.) Pflegebedürftige im Dezember 2021 zu Hause betreut. Davon erhielten 2,55 Mio. Pflegebedürftige ausschließlich Pflegegeld und wurden überwiegend von Angehörigen gepflegt. Weitere 1,05 Millionen Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten und wurden zusammen mit oder vollständig von ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten versorgt. Rund 16 % der Pflegebedürftigen (790.000) wurden in Pflegeheimen vollstationär betreut.
Im Vergleich zu Dezember 2019 sank die Zahl der in Heimen vollstationär versorgten Pflegebedürftigen um 3 %. Die Zahl von ambulanten Diensten betreuten Pflegebedürftigen stieg um 6,5 % (+64 000), die Zahl der überwiegend von Angehörigen versorgten Pflegebedürftigen um gut ein Fünftel (+437 000).
Online-Pflegekurs
Pflegende Angehörige haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen kostenfreien Schulungskurs. Die Kosten für den zertifizierten Online-Pflegekurs von “Angehörige pflegen” werden von jeder Pflegekasse komplett übernommen.
Jeder Dritte war 85 Jahre und älter
Unter den erfassten Pflegebedürftigen war ein Drittel mindestens 85 Jahre alt, 79 % waren 65 Jahre und älter. Während bei den 70- bis 74-Jährigen rund 9 % pflegebedürftig waren, ermittelten die Statistiker für die ab 90-Jährigen die höchste Pflegequote: In diesem Alter waren 82 % der Menschen pflegebedürftig.
Weitere Ergebnisse der zweijährlichen Erhebung finden Sie auf der Website des Statistischen Bundesamtes.