Corona-Infektion: Für wen sich eine dritte Impfung lohnt
Aber auch für Organtransplantierte, Krebspatientinnen und -patienten – besonders während der Therapie –, teilweise auch Dialysepatientinnen und -patienten sowie Betroffene mit Autoimmunerkrankungen ist nach Aussage des Professors für Immunologie am Leibnitz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, Carsten Watzl, auf „Tagesschau online“ eine Auffrischimpfung ratsam.
Ratsam für über-80-Jährige, Pflegebedürftige und Vorerkrankte
Geimpft wird in stationären Pflegeeinrichtungen in Zusammenarbeit mit Hausärztinnen und -ärzten, über mobile Teams oder in Impfzentren.
Anlass für die erneute Impfung sind Studien aus Israel und Großbritannien, die darauf hinweisen, dass Impfungen mit BioNTech/Pfizer und AstraZeneca zwar gut vor schweren Verläufen schützen, der Schutz vor Infektionen aber zurückgeht, seit die Delta-Variante dominiert.
Für die Drittimpfung seien laut Watzl mRNA-Impfstoffe, etwa von BioNTech/Pfizer oder Moderna, besser geeignet als Vektorimpfstoffe, zu denen etwa das Vakzin von AstraZeneca gehört.
Denn Vektorimpfstoffe hätten etwas mehr Nebenwirkungen.
Kreuzimpfungen verstärken Schutz
Watzl empfiehlt sog. Kreuzimpfungen: Personen, die mit Vektorimpfstoffen geimpft worden seien, könnten jetzt einen mRNA-Impfstoff wählen. Das werde den Schutz noch deutlich verstärken.
Die Immunreaktion werde mit jeder Impfung oder Infektion besser. Es bildeten sich Antikörper, die noch besser den Erreger erkennen können, erläuterte Watzl. Zudem bildeten sich mehr Gedächtniszellen, sodass der Schutz länger halte.
Watzl kann sich vorstellen, dass 3 Impfungen bald zum Standard werden könnten. Er würde dann die zweite Impfung nach 6-8 Wochen und die dritte Impfung nach weiteren 6-8 Monaten geben, um für einen größtmöglichen Schutz zu sorgen.
Noch keine offizielle Empfehlung für eine erneute Impfung
Die Ständige Impfkomission hat bisher allerdings noch keine Empfehlung für die dritte Impfung gegen das Corona-Virus gegeben.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat vor wenigen Tagen mitgeteilt:
„Aktuell werden international diverse Studien zu der Fragestellung durchgeführt, ob und gegebenenfalls in welchem Zeitabstand eine COVID-19-Auffrischimpfung notwendig sein wird.“
Da im Laufe des September noch relevante Daten für diese Fragestellung erwartet würden, werde sich die STIKO voraussichtlich nicht vor Ende September bzw. Anfang Oktober positionieren können, so das RKI.
Die Behörde weist auf verschiedene Faktoren hin, von denen eine Empfehlung abhänge, und nennt konkret die Dauer des Impfschutzes, die Wirkweise des Impfstoffs, mögliche Immunitätsentwicklungen gegen Impfstoffkomponenten oder die Wirksamkeit gegen neue Virusmutationen.