Trockener Mund: Was hilft?

Trockener Mund: Was hilft?

Vielleicht kennen Sie auch das unangenehme Gefühl, wenn Speichel fehlt und der Mund immer trockener wird. Doch wie kommt es dazu, und was können Sie gegen die Mundtrockenheit tun? Diese und weitere Fragen beantwortet Apotheker Thomas Preis in unserer neuen „Frage an den Apotheker“.

Ein älterer Mann trinkt ein Glas Wasser, damit sein trockener Mund besser wird.
GettyImages/Jelena Stanojkovic
Inhaltsverzeichnis
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    Seit einiger Zeit plagt mich ein trockener Mund, nicht nur morgens nach dem Aufstehen, sondern auch im Laufe des Tages. Das Gefühl ist sehr unangenehm. Manchmal fällt mir sogar das Sprechen schwer. Woran könnte das liegen? Gibt es Tipps, die mir im Alltag helfen und die Beschwerden lindern können?

     

    Wenn die Zunge am Gaumen klebt, das Sprechen schwerfällt und das Schlucken sogar schmerzt, liegt ein trockener Mund vor, auch Xerostomie oder Oligostomie genannt. Oftmals hilft dann ein Glas Wasser, und das unangenehme Gefühl lässt nach. Da der Speichelfluss mit fortgeschrittenem Alter abnimmt, sind viele ältere Menschen betroffen, besonders wenn noch bestimmte Medikamente eingenommen werden. Häufig kommt ein trockener Mund auch bei Krebspatienten vor. Manchmal sind dabei auch eine Strahlentherapie oder bestimmte Krebsmedikamente die Auslöser. Ein solch trockener Mund ist für Betroffene mitunter sehr belastend.

    Warum ist Speichelfluss wichtig?

    Speichel ist wichtig für die Mundflora. Ein gesunder Mensch bildet am Tag ungefähr 0,5 bis 1,5 Liter Speichel. Die Speichelbildung findet fast rund um die Uhr statt, und das Schlucken der Speichelmenge erfolgt normalerweise unbewusst. Der Speichel hilft dabei, Speisereste zu entfernen und verdünnt auch schädliche Säure, die zu Karies und anderen bakteriellen Erkrankungen führen kann.

    Wenn Speichel fehlt – Trockener Mund und mögliche Folgen

    Ist nicht genügend Speichel vorhanden, können sich Bakterien leichter bilden und schneller verbreiten. Das kann sowohl die Zähne als auch den Mundraum angreifen. Neben Karies können darüber hinaus Mundgeruch oder Zahnfleischentzündungen entstehen. Außerdem kann Mundtrockenheit weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge haben: Schluckbeschwerden oder auch Probleme bei der Nahrungsaufnahme, beim Sprechen, bei der Verdauung oder etwa rissige Lippen.

    Ihr Experte

    Thomas Preis ist Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. und Vorsitzender des Vorstandes Apothekerverband Nordrhein e.V. Er ist am 22. Januar 1959 geboren und studierte Pharmazie in Düsseldorf. Seit 1990 leitet er die Alpha-Apotheke OHG in Köln. Berufsständisch ist er seit 1995 engagiert, und dabei seit 1999 Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. Seit Januar 2025 ist er Präsident der ABDA. Darüber hinaus ist er stv. Vorsitzender des Verbandes Freie Berufe im Lande Nordrhein-Westfalen (VFB NW) und Aufsichtsratsvorsitzender des standeseigenen Rechenzentrums, der ARZ Haan AG. Zudem ist er seit Mai 2025 Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).

    Trockener Mund –Welche Ursachen gibt es?

    Ein trockener Mund kann bei jedem Menschen hin und wieder auftreten und unterschiedliche Gründe haben. Dazu gehören neben einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr auch andere Auslöser wie Alkohol- und Nikotingenuss, Schnarchen oder Mundatmung bei Erkältungen.

    Anders sieht es bei dauerhaft anhaltender Mundtrockenheit aus, die vor allem ältere Menschen betrifft. Mit zunehmendem Alter nehmen verschiedene Körperfunktionen ab oder verlangsamen sich. Davon ist auch die Speichelproduktion betroffen.

    Nicht zuletzt kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten, besonders im höheren Alter, die Ursache für eine Hyposalivation – also einen verminderten Speichelfluss – in mehr oder weniger starken Ausprägungen sein. Diese Medikamente beeinflussen über Nerven und Hormone bestimmte Drüsenfunktionen, so auch die Mundspeicheldrüsen. Darunter fallen zum Beispiel blutdrucksenkende Präparate, Psychopharmaka, Schlaf- und Beruhigungsmittel oder starke Schmerzmittel wie Opioide. Der Effekt verstärkt sich, wenn Patienten mehrerer dieser Medikamente einnehmen müssen. In Deutschland nehmen 44 Prozent der 65-Jährigen tagtäglich 5 oder mehr verschreibungspflichtige Arzneimittel ein. Auch Augen- und Nasenschleimhäute können betroffen sein und trockener werden.

    Darüber hinaus können Diabetes, rheumatische Erkrankungen, Multiple Sklerose (MS) oder Autoimmunkrankheiten wie das Sjögren-Syndrom, hormonelle Veränderungen durch Schwangerschaft oder Wechseljahre Mundtrockenheit bedingen.

    8 Tipps zu Verhalten und Ernährung bei Mundtrockenheit

    Ein trockener Mund kann bereits mit einigen Maßnahmen vermieden oder gelindert werden. Ausreichendes Trinken und die richtige Ernährung spielen eine entscheidende Rolle, um Mundtrockenheit vorzubeugen beziehungsweise wieder loszuwerden.

    Diese 8 Maßnahmen können helfen:

    1. Zur Befeuchtung der Schleimhäute trinken Sie am besten regelmäßig viele kleine Schlucke Wasser. Das ist wirksamer, als ein ganzes Glas auf einmal zu trinken. Im Durschnitt sollten Erwachsene mindestens 1,5 Liter pro Tag trinken. Deutlich höher sollte die Menge bei trockener Luft und Hitze sowie Erkrankungen wie Fieber und Durchfall sein. Da der Körper beim Schwitzen Flüssigkeit verliert, ist es wichtig, den Wasserhaushalt wieder auszugleichen.
    2. Lutschen Sie zuckerfreie Bonbons oder kauen Sie zuckerfreie Kaugummis zwischen den Mahlzeiten.
    3. Halten Sie strenge Mundhygiene ein und gehen Sie zweimal jährlich zum Zahnarzt.
    4. Alkohol und Zigaretten, aber auch Kohlensäure, Koffein, viel Säure, scharfe Gerichte und Zucker sollten gemieden werden.
    5. Vermeiden Sie bestenfalls den Verzehr sehr trockener Lebensmittel oder nehmen Sie sie mit viel Soße beziehungsweise Aufstrich zu sich.
    6. Wasserhaltige Lebensmittel wie Obst und Gemüse, flüssige Milchprodukte oder Suppen fördern hingegen den Speichelfluss.
    7. Ungesüßter Tee mit etwas Zitrone oder leichte Saftschorlen ohne Kohlensäure eignen sich ebenso gut.
    8. Sehr fetthaltige Lebensmittel (Milch, Butter, Sahne) sind aufgrund ihrer Gleitfähigkeit leicht zu konsumieren und sichern bei möglichen Essproblemen die Kalorienzufuhr.
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    Trockener Mund – Welche Präparate helfen?

    Wenn sich ein trockener Mund nicht mit der Zufuhr von Flüssigkeit oder verbesserter Nahrungsaufnahme abmildern lässt, stehen verschiedene Präparate in der Apotheke zur Linderung zur Verfügung. Bei den meisten Medikamenten gegen Mundtrockenheit handelt es sich um sogenannte Speichelersatzprodukte. Sie bilden einen Film auf der Mund- und Rachenschleimhaut, um so das Sprechen, Essen und Schlucken zu erleichtern. Es gibt sie in Form von Mundsprays, Mundspüllösungen, Mundgelen und Lutschtabletten.

    Ihre Apotheke vor Ort gibt Ihnen gerne gezielte Verhaltens- und Ernährungsempfehlungen, wenn Ihnen ein trockener Mund Beschwerden bereitet, und berät Sie umfassend zur Medikamenteneinnahme. Bei längerer, starker und / oder unspezifischer Mundtrockenheit sollten Sie einen Zahn-, Hals-Nasen-Ohren- oder Hausarzt zurate ziehen.

    Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit

    Ihr Apotheker
    Thomas Preis

     

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