Welttag des Hörens: Hörstörungen nicht ignorieren

Welttag des Hörens: Hörstörungen nicht ignorieren

In Deutschland leben rd. 10 Mio. Menschen mit einer Schwerhörigkeit. Fast 6 Mio. davon sind deutlich beeinträchtigt. Doch nur ein Drittel der Betroffenen unternimmt etwas dagegen. Darauf hat der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie (BVHI) anlässlich des Welttags des Hörens in dieser Woche aufmerksam gemacht.
Hören
Getty Images/Branislav

Hörstörungen sind Risikofaktor für eine Demenzerkrankung

Dabei könne Schwerhörigkeit im mittleren Lebensalter ein Risikofaktor für eine spätere Demenzerkrankung sei. Auch soziale Isolation und Depressionen könnten Folgen von Schwerhörigkeit sein.

Um mit dem Hören nicht auch Lebensqualität einzubüßen, sollte jeder daran denken, regelmäßig sein Gehör testen zu lassen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil eine Schwerhörigkeit oft schleichend und lange unbemerkt einsetze, so der BVHI. Er empfiehlt Hörscreenings ab Geburt und im Kleinkindalter, spätestens jedoch ab dem 50. Lebensjahr.

Gehör regelmäßig testen lassen

Wer Hörprobleme ignoriert, riskiert Folgeschäden nicht nur am Ohr, sondern auch im Kommunikationsverhalten, betonte ebenso das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.

Patientinnen und Patienten mit der Vermutung eines Hörschadens sollten deshalb rechtzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Erste Anzeichen von Hörverlust werden oft ignoriert

Ab dem 35. Lebensjahr verschlechtere sich das Hören bei Frauen und Männern. Ab dem 60. Lebensjahr könne es zur Altersschwerhörigkeit kommen. Oftmals würden erste Anzeichen dafür ignoriert.

Das Uniklinikum rät deshalb, Erfahrungen eines verschlechterten Hörens nicht zu vernachlässigen und genau zu beobachten. Mit zunehmendem Alter verliere das Gehör sein Dynamikvermögen: Werden zunächst nur besonders leise Geräusche nicht mehr gehört, kann es später dazu kommen, dass Betroffene zwar hören, dass etwas gesprochen wird, dies aber nicht mehr verstehen. Der Informationsgehalt der Geräusche geht verloren.

Mittlerweile kann die Medizin sogar Betroffenen helfen, die trotz Hörgerät keine ausreichende Verständigung mehr erzielen können.

Implantate helfen manchmal besser als Hörgeräte

Dank des technischen Fortschritts kämen Patientinnen und Patienten mit einer hochgradigen Schwerhörigkeit heute besser mit einem sog. Cochlea-Implantat zurecht als mit einem an der Verstärkungsgrenze arbeitenden Hörgerät. Das Cochlear Implantat ermögliche, das Hören wieder neu zu erlernen und damit den Alltag besser zu bewältigen. Betroffene könnten teilweise ihre gewohnten Höreindrücke zurückerlangen.

WHO: Wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe zu holen

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verweist darauf, dass es oft mangelnde Informationen und voreingenommene Einstellungen zu Ohrenerkrankungen und Hörverlust sind, die Menschen davon abhalten, die Initiative zu ergreifen. Schließlich sei gerade die Identifizierung eines Ohrproblems der erste Schritt, um etwas gegen Ohrenerkrankungen und Hörverlust zu unternehmen. Bei Schwerhörigkeit sei es ausschlaggebend, sie frühzeitig und professionell zu behandeln.

WHO-Generaldirektor, Tedros Adhanom Ghebreyesus, sagte:

“Unsere Fähigkeit zu hören ist wertvoll. Unbehandelter Hörverlust kann verheerende Auswirkungen auf die Fähigkeit der Menschen haben, zu kommunizieren, zu lernen und den Lebensunterhalt zu verdienen. Er kann sich auch auf die geistige Gesundheit der Menschen und ihre Fähigkeit, Beziehungen aufrechtzuerhalten, auswirken.”