Helfen aus Freundschaft: Studie soll Erkenntnisse bringen

Helfen aus Freundschaft: Studie soll Erkenntnisse bringen

Viele Menschen kümmern sich im Alltag um andere, auch wenn sie nicht mit ihnen verwandt sind. Dazu gehören Gefälligkeiten, wie das Annehmen von Paketen für Personen aus der Nachbarschaft oder das Blumengießen in der Wohnung von Freundinnen und Freunden während ihres Urlaubs. Es geht aber auch darüber hinaus: dann, wenn sich Menschen um Schwerkranke kümmern, mit denen sie nicht verwandt sind.

Eine Frau geht mit ihrer schwer kranken Freundin spazieren.
GettyImages/andreswd
Inhaltsverzeichnis
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    Der Übergang von einer Freundschaft oder Bekanntschaft hin zu einer regelmäßigen Unterstützung verläuft oft fließend. Zu Beginn kann dies mit kleineren Gefälligkeiten wie Besorgungen oder dem Aushelfen bei alltäglichen Aufgaben beginnen. Besonders mit fortschreitendem Alter oder bei schwerer Erkrankung kann die freundschaftliche Unterstützung allmählich in eine dauerhafte Fürsorge übergehen.

    Freundinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn oder Bekannte übernehmen mitunter umfangreiche Fürsorgearbeit für schwer kranke Personen. Sie tun dies entweder, zusätzlich oder anstelle von Familienmitgliedern. Dabei kann es sich beispielsweise um Personen handeln, die sich durch gemeinsame Hobbys, Vereine oder Gruppen kennengelernt haben.

    „Kümmern“ und was es bedeuten kann

    Die Motivation, sich um eine andere Person zu kümmern, entsteht oft aus Mitgefühl oder einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein. „Kümmern“ kann dabei unterschiedliche Dinge meinen, zum Beispiel jemanden bei Fahrten mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu begleiten oder bei Arztbesuchen und Behördengängen zu unterstützen. Ebenso zählen das Organisieren von Terminen, das Kochen, Einkaufen oder Putzen dazu. Kümmern kann auch bedeuten, im Alltag ein wachsames Auge auf eine Person zu haben, um mögliche Gefahren rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

    Die wachsende Verantwortung und der steigende Zeitaufwand können jedoch auch zu einer Belastung werden. So kann es sein, dass durch das häufige Kümmern weniger Zeit für sich selbst oder für die eigene Familie bleibt.

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    Unterstützung außerhalb der eigenen Familie ist wenig untersucht

    Wie ist es, sich um eine schwer kranke Person zu kümmern, die nicht zur eigenen Familie gehört? Diese Frage ist noch weitgehend unbeantwortet, weil diese besondere Art der Unterstützung in der Forschung bisher kaum untersucht wurde.

    Neues Forschungsprojekt gestartet

    Wissenschaftlerinnen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und des Universitätsklinikums Erlangen möchten im Projekt NOCA* herausfinden, welchen Beitrag Nachbarinnen und Nachbarn, Freundinnen und Freunde sowie Bekannte bei der Versorgung von Menschen mit schweren Erkrankungen leisten, wie sie ihre Situation erleben und welche Unterstützung sie selbst benötigen. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

    Ziel des Projektes ist es, die Situation von Personen besser zu kennen, die sich um Menschen kümmern, mit denen sie nicht verwandt sind. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, geeignete Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln.

    * NOCA steht für „Nicht-verwandte Fürsorgende unheilbar erkrankter Menschen: Erfahrungen, Bedürfnisse und Beitrag zur Versorgung“

    Teilnehmende gesucht

    Kümmern Sie sich um eine Person aus Ihrer Nachbarschaft, Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis, mit der Sie nicht verwandt sind? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit dem Forschungsteam!

    Warum teilnehmen?

    Ihre Perspektive hilft, die Situation von Menschen sichtbar zu machen, die sich um andere kümmern. Nur mit ausreichendem Wissen darum können geeignete Unterstützungsmaßnahmen entwickelt werden.

    Wer kann teilnehmen?

    Volljährige Personen, die sich mindestens 4 Stunden wöchentlich um eine ebenfalls volljährige, schwer kranke Person kümmern, mit der sie nicht verwandt sind.

    Wie teilnehmen?

    Die Befragung besteht aus einem Online-Fragebogen. Die Bearbeitung nimmt etwa 45 Minuten in Anspruch. Zu dem Fragebogen gelangen Sie hier:

    https://webext.mh-hannover.de/soscisurvey/NOCA/

    Oder über diesen QR-Code:

    Auf Anfrage wird auch eine Papierversion des Fragebogens zugesandt, auch eine telefonische Beantwortung ist nach Absprache möglich.

    Kontakt für Teilnahmeinteressierte:

    Catharina Münte
    Telefon: (0511) 532-4506
    Mail: muente.catharina@mh-hannover.de

    Nachbarschaftshilfe

    Für die Teilnahme an dem Projekt NOCA ist es unerheblich, ob die Hilfe vergütet wird oder als Freundschaftsdienst erbracht wird. Falls Ihre Hilfe jedoch vergütet wird und unter die Nachbarschaftshilfe gemäß SGB XI fällt, finden Sie hier weitere Informationen: Nachbarschaftshilfe für Pflegebedürftige und Angehörige

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