Nach dem Tod ihrer Mutter sieht sich die 60-jährige Paula gezwungen, ihren an Demenz erkrankten Vater in ein Pflegeheim zu geben und das Elternhaus zu verkaufen. So findet sie beim Ausräumens des Hauses in einer Küchenschublade das Tagebuch ihrer Mutter.
Nie zuvor hatte Anna darüber gesprochen, wie sie mit ihrem Säugling 1944 aus Pommern in eine ungewisse Zukunft geflüchtet war. Fasziniert und fassungslos zugleich erfährt Paula Seite für Seite, unter welch widrigen Umständen sie im heutigen Polen das Licht der Welt erblickte und was ihre Mutter in den Kriegsjahren durchmachen musste. Ergreifend berichtet Anna von der Vertreibung aus ihrer geliebten Heimat, dem monatelangen Verstecken mit ihrem Baby auf einem Dachboden, von ihrer Todesangst, Hunger und Kälte.
Auf der Flucht trifft sie auf den Deserteur Karl, von dem Paula ein Leben lang glaubte, er sei ihr Vater. In ihrem Tagebuch beschreibt Anna sehr emotional auch die enge Verbindung zu ihrer Familie, ihren Eltern und Geschwistern und weiteren Verwandten – einer Familie, von dessen Existenz Paula nie zuvor etwas geahnt hatte. Beim Lesen wird Paula mehr und mehr bewusst, dass ihr gesamtes Leben auf einer Lüge aufbaut und nichts so ist, wie es scheint. Das Leben der sonst so gestandenen Lehrerin gerät durch das wohlbehütete Geheimnis ihrer Mutter völlig ins Wanken.
Und so reist Paula in die Heimat ihrer Mutter und begibt sich damit selbst auf eine ungewisse Reise – auf die Suche nach ihrer wahren Herkunft und ihren Wurzeln.
Das Buch, das in zwei sich stetig abwechselnden Zeitebenen geschrieben ist, beruht auf einer wahren Begebenheit.
Der Roman ist im April 2022 im Diana Verlag erschienen und kostet als Taschenbuch 10,99 Euro.
ISBN: 978-3-453-29230-7