Wetterempfindlich: Das sollten Herz-Kreislauf-Patienten beachten

Wetterempfindlich: Das sollten Herz-Kreislauf-Patienten beachten

Wetterveränderungen können Patientinnen und Patienten mit chronischer Krankheit zusätzlich belasten. Worauf Herzkranke zum Schutz vor Herzinfarkt und anderen Komplikationen achten sollten, hat jetzt die Deutsche Herzstiftung zusammengetragen.
Herz
Getty Images/MEHAU KULYK/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Herz-Kreislauf-System für Wetterreize besonders sensibel

Der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung in Freiburg, Andreas Matzarakis, beschreibt:

„Wetterempfindlich sind meist Menschen, deren Körper durch Alter oder chronische Krankheiten wie Rheuma, Asthma sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits geschwächt ist oder bei denen eine Abweichung von der normalen Regulation besteht, etwa ein zu niedriger oder ein zu hoher Blutdruck.“

Das Herz-Kreislauf-System sei mit seinen komplexen vegetativen, hormonellen und biorhythmischen Regel- sowie Steuervorgängen für Wetterreize besonders sensibel.

Im Fall von Herz- und Kreislaufleiden wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit (Verengungen der Herzkranzgefäße), Rhythmusstörungen oder Herzschwäche könnten ungünstige Wetterveränderungen insbesondere durch starke Temperaturschwankungen zur großen Belastung für den bereits geschwächten Organismus werden, so der Medizin-Meteorologe weiter.

Im höheren Lebensalter versteiften Blutgefäße, sodass ein ohnehin beeinträchtigter Organismus überfordert werden könne, wenn wegen Wetterveränderungen zusätzliche Regulationsleistungen erforderlich seien.

Hitze und Kälte bewirkten z. B. eine Weitung (Vasodilatation) bzw. Verengung (Vasokonstriktion) der peripheren Blutgefäße und könnten dadurch Änderungen des Blutdrucks hervorrufen.

Erhöhte Thromboseneigung bei Hitze und Kälte möglich
Hitze und Kälte könnten auch die Gerinnungsfähigkeit des Blutes erhöhen und entzündliche Prozesse in den Gefäßen fördern. Die Zähflüssigkeit des Bluts (Viskosität) nehme bei hohen Temperaturen aufgrund des Verlusts von Flüssigkeit (Schwitzen) zu. Geringe Temperaturen hingegen förderten bei Vasokonstriktion in betroffenen Geweben eine Minderdurchblutung. Das führe zu einem Flüssigkeitsverlust über die Niere und einer dadurch ebenfalls erhöhten Zähflüssigkeit.

„Dies wiederum führt zu einer verringerten Blutströmungsgeschwindigkeit bis hin zum Blutstau in den Venen, das Risiko für Verklumpungen und die Bildung venöser Thrombosen kann steigen.“

Für Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Verengungen der peripheren Arterien oder der Venen bedeuteten Wetterextreme somit ein zusätzliches Risiko für Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Gerinnselbildung.

Vorsorgende Maßnahmen treffen

Jeder, der Wetterschwankungen spürt, kann nach Angaben der Deutschen Herzstiftung einiges dafür tun, seinen Gesundheitszustand zu stärken und einem ungünstigen Wettereinfluss entgegenzuwirken. Dazu gehören alle Methoden, die das vegetative Nervensystem, das die Regulation der Blutgefäße steuert, zu trainieren, wie:

Kneippsche Anwendungen (Kneippbäder)

  • Wechselduschen
  • Sauna
  • Bewegung an der frischen Luft (bei Wind und Wetter)

Zusätzlich hilft eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung, regelmäßigem Schlafrhythmus und einer ausgewogenen Ernährung, sich auch bei Wetterumschwüngen wohler zu fühlen.