Tag gegen den Schlaganfall: Kümmern schützt
Einsamkeit macht krank
Denn Einsamkeit sei die Todesursache Nr. 1 in westlichen Ländern, teilte die Stiftung in der Vorwoche mit. Eine aktuelle Studie des Universitätsklinikums Essen bestätige: Sozial isolierte Menschen haben ein um mehr als 40 % erhöhtes Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
In Deutschland lebten bereits 1,8 Mio. Menschen mit den Folgen eines Schlaganfalls. Er sei die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Ca. 60 % der Betroffenen seien dauerhaft auf Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen. Lähmungen schränkten viele Betroffene in ihrer Mobilität ein. 30-40 % erlitten eine Sprachstörung und etwa ebenso viele Menschen erkrankten an einer Depression. Das führe dazu, dass viele der Betroffenen vereinsamten, so Stiftungspräsidentin Liz Mohn.
Ehrenamtliche und Patientenlotsen sollen helfen
Die Stiftung setzt deshalb auf die Ausbildung ehrenamtlicher Schlaganfall-Helferinnen und -Helfer. Um den Einsatz der Ehrenamtlichen vor Ort zu koordinieren, sollen in allen Regionen soziale Dienste als Partner unterstützen.
Darüber hinaus setzt sich die Schlaganfall-Hilfe dafür ein, dass Patientinnen und Patienten mit komplexen Erkrankungen wie dem Schlaganfall künftig Anspruch haben auf eine befristete Begleitung durch einen Patientenlotsen.
Neben haupt- und ehrenamtlichen Personen sei aber auch das Umfeld gefragt– Familie, Freunde und Nachbarn –, sich um Menschen zu kümmern, die von Einsamkeit bedroht sind. Viele Schlaganfälle ließen sich so verhindern.
Schlaganfall: Jede Minute zählt
Die Maxime bei einem Schlaganfalls lautet „Time is brain“, jede Minute zählt. Betroffene müssen möglichst schnell behandelt werden, um das Risiko für bleibende Schäden zu verringern.
In Deutschland kommt es nach Angaben der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) jedes Jahr zu ca. 270.000 Schlaganfällen. Wichtig ist dann, bei den ersten Anzeichen unverzüglich zu handeln. Das gelte auch in Corona-Zeiten, verdeutlichte der Direktor der Klinik für Neurologie an der MHH, Günter Höglinger.
„Es gibt keinen Grund zu zögern. Die Krankenhäuser tun alles, um Ansteckungen mit dem Corona-Virus zu vermeiden, sodass Patientinnen und Patienten keine Angst vor einer Infektion haben müssen.“
Gerinnsel verschließt Gefäß im Hirn
Bei einem Schlaganfall, auch Apoplex genannt, kommt es durch ein Gerinnsel zu einem Gefäßverschluss im Gehirn. Die Folgen sind Durchblutungsstörungen, akute Funktionsstörungen des Gehirns und das Sterben von Hirnzellen.
Bei Symptomen wie plötzlichen Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen, Sehstörungen und Schwindelattacken sollten Betroffene und Mitmenschen aufmerksam werden und sofort handeln – die Telefonnummer 112 wählen und den Notarzt rufen.
Das Gerinnsel in der Hirnarterie kann dann entweder durch eine medikamentöse Therapie, die Lyse, aufgelöst oder durch ein mechanisches Verfahren, die Thrombektomie, entfernt werden.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Die Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit dem Alter. Der Altersgipfel liegt nach Angaben der MHH bei 75 Jahren.
Risikofaktoren für einen Apoplex sind u. a.
- starkes Übergewicht
- Diabetes Mellitus
- hohe Cholesterinspiegel
- Vorhofflimmern
- hoher Blutdruck
- Rauchen.