Studie: Pflegende Angehörige sehen auch positive Seiten
Die Forschenden untersuchten Zugewinne, sogenannte „Benefits“, die sich bei An- und Zugehörigen durch eine Pflegesituation eingestellt haben.
So gaben 61,7 Prozent der Befragten an, dass ihnen durch die Pflegetätigkeit deutlicher geworden sei, welche Werte ihnen persönlich in ihrem Leben wichtig sind. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmenden habe „viel dazu gelernt“, 41 Prozent berichteten, ihre Zeit besser organisieren zu können.
Bislang wurde bei der Angehörigenpflege eher im Bereich der psychischen und physischen Belastungen geforscht. Die jüngst erschienene Studie stellt jedoch die Zugewinne in den Mittelpunkt. Dazu gehörten, dass die pflegenden Angehörigen sich als geduldiger und reifer empfänden, mehr Wertschätzung von anderen erlebten oder eine positivere Lebenseinstellung gewonnen hätten.
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Das Wissenschaftsteam um Forschungsprojektleiterin Anna Pendergrass vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung an der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Uniklinikums Erlangen beobachtete, dass diese „Benefits“ vorteilhafte Effekte auf die Pflegenden, Gepflegten und die gesamte Situation haben können. So gebe es aus der internationalen Forschung erste Belege für einen Puffereffekt. Demnach könnten negative psychologische Beschwerden wie Depressionen oder körperliche Auswirkungen der Pflege durch das Erleben von Zugewinnen abgemildert werden.
Interessierte, die sich an der Studie beteiligen möchten, können den Fragebogen hier herunterladen.