Studie: Angehörige tragen finanzielle Last der Pflege

Studie: Angehörige tragen finanzielle Last der Pflege

Viele Menschen, die einen Angehörigen pflegen, reduzieren ihren Job oder geben diesen komplett auf. Damit nehmen sie erhebliche finanzielle Einbußen in Kauf. Doch weniger die Älteren und damit jene Gruppe, die besonders auf Pflege angewiesen ist, beklagen diese Engpässe, sondern vor allem jüngere Generationen bis 40 Jahre. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA).
Ein Großvater mit seiner Enkelin
Getty Images/Oliver Rossi

Vor allem Jüngere beklagen Finanzeinbußen

Für die Untersuchung wurden im Sommer 2020 mehr als 3.000 Bundesbürgerinnen und -bürger befragt.

Dabei sollten sowohl Angehörige als auch Pflegebedürftige angeben, wie groß oder klein sie die Finanzeinbußen infolge der Pflegesituation einschätzen.

Jeweils knapp 60 % der 18- bis 39-Jährigen stufen die Abstriche als „groß“ ein. Mit zunehmendem Alter sinkt dagegen der Anteil derer, die große Einbußen beklagen.

Während bei der stationären Pflege die Kosten für diese komplett vom Pflegebedürftigen und dessen Versicherungen übernommen werden, funktioniert häusliche Pflege mit einer teilweisen indirekten Finanzierung durch die Angehörigen, indem sie zugunsten der Pflege freiwillig auf Einkommen verzichten, verdeutlicht das DIA.

Ältere Pflegebedürftige empfänden ihre Lage weniger als finanzielle Verlustsituation. Zwar müssten sie oftmals Alterseinkünfte und Erspartes für die Finanzierung der Pflegekosten aufwenden. Das betrachte aber nur etwa ein Fünftel der ab 60-Jährigen als große finanzielle Einbuße.

Bereitschaft zu pflegen, ist groß

Trotz Einbußen: Die Bereitschaft, Angehörige zu pflegen, ist laut Studie „ausgesprochen groß“. Knapp zwei Drittel der Befragten sagen, dass sie sich die Pflege von Angehörigen ganz oder teilweise vorstellen können.

Für 17 % kommen Pflegetätigkeiten nicht infrage.

Für 13 % ist die Frage irrelevant, da sie z. B. keine Angehörigen haben.

Viele Eltern sehen ihre Kinder als „eine Art Garant für einen möglichen Pflegefall“. So gehen Kinderlose zu 40 % davon aus, dass sie später mit einer guten Pflege rechnen können. Mit steigender Kinderzahl nimmt diese Erwartungshaltung jedoch zu. Unter Befragten mit 4 und mehr Kindern rechnen nahezu zwei Drittel mit einer guten Pflege im Alter.

Die Studie mit allen Ergebnissen soll Mitte dieses Jahres erscheinen.