Sepsis: Erkennen bedeutet Leben retten

Sepsis: Erkennen bedeutet Leben retten

Alle sieben Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an einer Sepsis. Mit 75.000 Todesfällen im Jahr ist Sepsis nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs die dritthäufigste Todesursache.
Blutbild
GettyImages/ttsz

Die Sepsis, besser bekannt als „Blutvergiftung“, ist eine körpereigene Abwehrreaktion gegen eine Infektion, die in der Folge eigenes Gewebe und eigene Organe schädigt. Sie ist somit die schwerste Verlaufsform einer Infektion.

Dabei breitet sich eine zunächst lokale Entzündung wie etwa eine Lungenentzündung über den Blutkreislauf im ganzen Körper aus. Die für die Entzündung verantwortlichen Mikroorganismen und Gifte verursachen eine starke Abwehrreaktion des Immunsystems.

Es kann passieren, dass diese Abwehrreaktion zu stark ausfällt und der Körper sie nicht mehr kontrollieren kann, was zu einer Verletzung und Zerstörung von Gewebe und Organen führen kann und als Sepsis bekannt ist. Als Folge kann sich ein Herz-Kreislauf-Versagen mit einem plötzlichen Blutdruckabfall, auch septischer Schock genannt, entwickeln.

Das kann wiederum dazu führen, dass lebenswichtige Organe die Funktion einstellen. Ein solches Multiorganversagen endet häufig tödlich. Oft sind es Alltagssituationen wie eine verdreckte Schürfwunde oder eine verschleppte Grippe, die unbehandelt eine Sepsis hervorrufen.

Mögliche Auslöser sind:

  • Lungenentzündung
  • Harnwegsinfekt
  • Entzündung im Bauchraum
  • Operation
  • Hautwunde wie bspw. eine Schürfwunde oder ein aufgekratzter Mückenstich
  • Schläuche oder Geräte im Körper, wie z.B. Dauer- oder Portkatheter, Gelenkprothesen und Herzschrittmacher

Zu den Risikogruppen gehören Menschen mit chronischen Erkrankungen z. B. der Leber, Lunge oder des Herzens sowie Menschen ohne Milz oder mit geschwächtem Immunsystem etwa durch Diabetes, Krebs, Dialyse oder AIDS. Auch Kinder unter einem Jahr und ältere Menschen ab 60 sind besonders gefährdet.

Symptome einer Sepsis und was Sie dann tun sollten

Die Symptome sind anfangs kaum von normalen Grippesymptomen zu unterscheiden, da sie sehr unspezifisch sind. Treten mindestens zwei der folgenden Symptome auf, kann es sich um eine Sepsis handeln:

  • Fieber und Schüttelfrost
  • Verwirrtheit oder Desorientiertheit
  • Schneller Puls, Herzrasen
  • Kurzatmigkeit, schnelle Atmung
  • Feuchte Haut, Schwitzen, Schwäche
  • Schmerzen, starkes Unwohlsein
  • Extremes Krankheitsgefühl

Eine Sepsis stellt immer einen Notfall dar, weswegen Sie bei Verdacht immer sofort den Notruf wählen sollten. Zudem sollten Sie den Arzt oder Rettungsdienstleiter gezielt fragen, ob es sich um eine Sepsis handeln könnte.

15.000 bis 20.000 Todesfälle und viele Folgeschäden ließen sich durch frühzeitiges Erkennen und Behandeln vermeiden. 80 Prozent der Betroffenen erleiden eine Sepsis außerhalb des Krankenhauses.

Wie lässt sich einer Sepsis vorbeugen?

Um eine Sepsis zu vermeiden, ist es wichtig, Infektionen vorzubeugen. Das geht am besten, indem Sie die allgemeine Hygiene beachten und Impfungen wahrnehmen. Hausärzte sollten darüber hinaus über Infektionskrankheiten aufklären und besonders gefährdete Patienten identifizieren.

Ebenfalls wichtig sind eine effektive Behandlung von Infektionen und von chronischen Krankheiten sowie ein gesunder Lebensstil.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS), die Sepsis Stiftung, die Deutsche Sepsis-Hilfe und der Sepsisdialog der Universitätsmedizin Greifswald haben Anfang des Jahres die Aufklärungskampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ gestartet, um mehr Menschen auf Sepsis aufmerksam zu machen.

Mehr zu der Kampagne lesen Sie hier.