Selbstmedikation – Frage an den Apotheker

Selbstmedikation – Frage an den Apotheker

Frage an Ihren Apotheker: Viele Erwachsene nehmen regelmäßig rezeptfreie Medikamente ein. Was sollte man dabei beachten? Kann es schlimmstenfalls zu Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen? Ich pflege einen Angehörigen. Worauf sollte ich dann ganz besonders achten?
Selbstmedikation: Was Sie beachten sollten
Getty Images/Juergen Brandes/EyeEm

Etwa die Hälfte der jährlich in öffentlichen Apotheken in Deutschland abgegebenen Arzneimittel sind rezeptfreie Medikamente, die selbst gekauft werden. Am häufigsten werden diese bei leichteren Erkrankungen, wie zum Beispiel bei Erkältungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Schmerzen, angewandt.

Etwa 400 Millionen Erkrankungen im Jahr werden ohne vorherigen Arztbesuch nach entsprechender Fachberatung in der Apotheke selbst behandelt.

Rezeptfreie Arzneimittel leisten somit einen sehr wichtigen Beitrag bei der Akutversorgung von leichten Erkrankungen. Durch diese apothekengestützte Selbstbehandlung mit Arzneimitteln (auch „Selbstmedikation“ genannt) werden nicht nur die Krankenversicherungen im Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft insgesamt erheblich finanziell entlastet.

Es ist auch ein wichtiger Beitrag, die ohnehin überlasteten Arztpraxen zu entlasten und eine gute Möglichkeit, schnell und unverzüglich leichtere Beschwerden sicher und effektiv zu behandeln.

Gleichzeitige Einnahme von Medikamenten nicht ohne fachliche Beratung

Gerade ältere Menschen nehmen oft verschreibungspflichtige und rezeptfreie Präparate parallel ein. Oft sind rezeptfreie Medikamente sogar Teil der vom Arzt verordneten Arzneimitteltherapie.

Bei der gleichzeitigen Einnahme von mehreren Medikamenten muss immer auf Wechselwirkungen geachtet werden. Je mehr Medikamente eingenommen werden, umso größer ist die Gefahr von Nebenwirkungen. Und diese Neben- und Wechselwirkungen können auch mit und bei rezeptfreien Arzneimitteln stattfinden.

Daher ist die fachliche Beratung in der Apotheke so wichtig. Sehr viele Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen müssen, haben daher auch eine Stammapotheke. Das hat aus Patientensicht den Vorteil, dass die Apotheke hier als Lotse fachlich den Überblick bei den ärztlich verordneten Arzneimitteln behält und individuell dazu berät, wenn selbst gekaufte Arzneimittel zusätzlich eingenommen werden.

Seit Oktober 2016 haben Patienten, die dauerhaft drei oder mehr verordnete Arzneimittel anwenden, einen Anspruch auf einen vom Arzt erstellten Medikationsplan. In der Regel erfolgt die erstmalige Erstellung durch den behandelnden Hausarzt. Sofern vom Patienten gewünscht, aktualisiert die Apotheke bei Abgabe eines Arzneimittels den Medikationsplan. Dies betrifft auch rezeptfreie Arzneimittel.

Die individuelle Beratung in der Apotheke ist auch ein Garant für den Therapieerfolg

Im Gegensatz zu den vom Arzt verordneten Arzneimitteln ist bei der Selbstmedikation der Apotheker bzw. die Apothekerin oft die einzige heilberufliche Instanz bei der Patientenberatung zu Risiken und Wechselwirkungen und der richtigen Anwendung von Arzneimitteln. Das Informations- und Beratungsspektrum geht bis hin zur sachgerechten Aufbewahrung und fachgerechten Entsorgung der Medikamente.

Für den optimalen Therapieerfolg ist die persönliche Beratung in der Apotheke ganz entscheidend, speziell auch bei rezeptfreien Medikamenten und insbesondere dann, wenn mehrere Präparate gleichzeitig eingenommen werden.

Nutzen Sie diesen Service. Die Teams in den bundesweit 18.000 Apotheken sind dafür gerne für Sie da.