Ratgeber Thrombose: So erkennen Sie einen Gefäßverschluss

Ratgeber Thrombose: So erkennen Sie einen Gefäßverschluss

Eine Thrombose verläuft oft still und unauffällig. Sie scheint quasi keinerlei Symptome auszulösen. Und doch ist es wichtig, sie rechtzeitig zu erkennen, bevor sie weitreichende, im schlimmsten Fall gar tödliche Folgen haben kann. Welche Anzeichen es gibt und woran Sie eine Thrombose erkennen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Zeichnung eines verstopften Blutgefäßes
iStock.com | Ralwel

Was ist eine Thrombose?

Ganz einfach ausgedrückt handelt es sich bei einer Thrombose um viele Blutplättchen, die sich zu einem Gerinnsel verdichten und schließlich ein Blutgefäß verstopfen. Dies kann langsam und zunächst völlig unbemerkt geschehen, je nach Lage aber auch akute Symptome auslösen und schnell zum medizinischen Notfall werden. Denn wird die Thrombose nicht erkannt, kann das Gerinnsel, der Thrombus, Gefäße komplett verschließen oder sich von der Gefäßwand lösen und in Herz, Gehirn oder Lunge festsetzen. In diesem Fall kann es zu lebensbedrohlichen Folgen wie einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Lungenembolie kommen.

Wer ist besonders gefährdet?

Zunächst einmal gibt es bestimmte Risikofaktoren, die eine Thrombose begünstigen, allen voran die familiäre Vorbelastung. Leiden oder litten bereits enge Verwandte an einer Thrombose, gehört man selbst auch zur Risikogruppe. Auch eine gestörte Blutgerinnung, verletzte Gefäßwände nach Operationen, Übergewicht, Rauchen, das Einnehmen mancher Hormonpräparate und vieles mehr können das persönliche Thromboserisiko zusätzlich erhöhen. Gleiches gilt für Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Arteriosklerose oder eine Herzinsuffizienz. Unabhängig von all diesen Faktoren ist auch Bewegungsmangel immer ein Risikofaktor – weshalb Patienten nach einer Operation oder bei anhaltender Bewegungsunfähigkeit, etwa durch ein Gipsbein, stets prophylaktisch blutverdünnende Medikamente bekommen, um eine Thrombose zu vermeiden.

Wie kann ich eine Thrombose erkennen?

Am häufigsten tritt die tiefe Beinvenenthrombose auf, aber grundsätzlich kann eine Thrombose nicht nur dort, sondern auch in anderen Blutgefäßen entstehen. Es werden arterielle und venöse Thrombosen unterschieden. Da die Beinvenenthrombose rund 90 Prozent aller Thrombosen ausmacht, möchten wir uns im Folgenden auf deren Symptome beschränken.

Folgende Thrombosezeichen sollten Sie hier kennen:

  • Schmerzen in den Beinen: Ist ein Bein schmerzempfindlicher als das andere? Hat Ihr Angehöriger ziehende Schmerzen in einer bestimmten Region des Beines? Das sind ganz klassische Thrombosezeichen, die eine Vielzahl der Patienten beschreiben und mithilfe derer Sie eine Thrombose erkennen können.
  • Schwellung der Beine: Bemerken Sie an Ihrem Angehörigen, dass ein Bein dicker ist als das andere? Typisch für eine Thrombose ist, dass die betroffene Region anschwillt. Den Unterschied bemerken Sie als Außenstehende möglicherweise schneller als der Betroffene selbst. Fällt Ihnen eine Schwellung auf, sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen darüber. Vor allem wenn die Schwellung beim Hochlagern des Beines abnimmt, sollten Sie achtsam sein.
  • Warmes Bein: Wenn der Blutfluss gestört ist, werden die betroffenen Regionen oftmals sehr warm, manchmal auch glänzend und bläulich verfärbt. Auch hieran können Sie eine Thrombose erkennen. Häufig tritt hier zusätzlich ein Spannungsgefühl auf.
  • Schmerzen an der Fußsohle: Das sogenannte Payr-Zeichen weist auf eine mögliche Beinvenenthrombose hin. Treten beim Druck auf die Fußsohle Schmerzen auf, sollte Ihr Angehöriger dieses unbedingt ärztlich abklären lassen.
  • Sichtbare Venen: Ist der Blutfluss der tiefen Venen gestört, schafft der Körper einen Umgehungskreislauf. Diesen können Sie daran erkennen, dass sich die oberflächlichen Venen mit der Zeit stärker abzeichnen als zuvor. Oftmals werden diese Anzeichen mit Krampfadern gleichgesetzt. Beide Krankheitsbilder können zwar zusammenhängen, müssen es aber nicht zwangsläufig tun.
  • Akute Komplikationen: Wenn sich eine Thrombose bildet kann dies auch zu akuten Verschlüssen von Arterien in der Lunge, dem Herzen oder dem Gehirn führen. Das äußert sich zum Beispiel durch plötzliche Luftnot (Lungenembolie), Schmerzen in der Brust (Herzinfarkt) oder die Lähmung einer Körperhälfte (Schlaganfall). Wenn Sie diese Symptome vermuten, informieren Sie unverzüglich den Rettungsdienst (Telefonnummer: 112).

Wie kann ich tun?

Leider ist es nicht immer eindeutig, eine Thrombose erkennen und richtig einordnen zu können. Sollten sie oder Ihr Angehöriger Zweifel haben oder zu einer Risikogruppe gehören, empfehlen wir Ihnen, den Arzt um Rat zu fragen. Er kann mittels einer Blutabnahme, Ultraschall oder Phlebographie diagnostizieren, ob eine Thrombose vorliegt oder nicht.

Wenn Ihr Angehöriger bereits eine Vordiagnose hat (z. B. Arteriosklerose), ist es wichtig, der medizinischen Therapie zu folgen – sprich, die verordneten Medikamente zu nehmen. Damit diese adäquat sind, sollte der Gefäßstatus regelmäßig durch einen Facharzt überprüft werden. Ferner sollten sie auf eine ausreichende Trinkmenge und viel Bewegung achten. Bewegungsübungen lassen sich übrigens auch gut im Bett oder bei einem Kaffee durchführen – lassen Sie Ihren Angehörigen zum Beispiel mit den Füßen kreisen und die Zehen möglichst weit nach oben ziehen.