Einsatz pflegender Angehöriger zu Beginn der Pandemie stark gestiegen
Für die Studie seien Personen im Alter von 46 bis 65 Jahren befragt worden. Die Daten einer Befragung von 2017 dienten als Vergleich.
Untersucht wurde der Zusammenhang von Unterstützungs- und Pflegeaufgaben mit der Erwerbsarbeit in dieser Altersgruppe.
Der Deutsche Alterssurvey
Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt.
Seit Beginn der Corona-Pandemie fanden zwei Erhebungen des DEAS statt, bei denen jeweils Personen befragt wurden, die zuvor schon mindestens einmal an der Studie teilgenommen hatten. An der Befragung im Sommer 2020 haben 4.823 Personen ab einem Alter von 46 Jahren teilgenommen, bei der Befragung im Winter 2020/21 waren es 5.402 Personen. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom BMFSFJ.
Im Winter 2020/2021 habe die Beteiligung an Unterstützung und Pflege wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Pandemie gelegen.
Die Ergebnisse der Studie haben laut BMFSFJ zudem verdeutlicht, dass Frauen nicht nur häufiger als Männer unterstützen und pflegen, sondern auch mit größerem Zeitaufwand.
So hätten Frauen im Winter 2020/2021 durchschnittlich 11,5 Stunden, Männer 7,5 Stunden pro Woche aufgebracht.
Arbeit und Pflege kaum vereinbar
Gerade der zeitliche Umfang habe gezeigt, dass Erwerbstätigkeit kaum mit zeitintensiver Pflege kombinierbar ist, so das Ministerium weiter.
So leisteten Nicht-Erwerbstätige durchschnittlich 17,2 Stunden pro Woche für Pflegeaufgaben, Erwerbstätige hingegen seien nur auf durchschnittlich 7,6 Stunden pro Woche gekommen.
Bundesseniorenministerin Lisa Paus sagte:
„Pflegende Angehörige leisten einen unschätzbaren Dienst für ihre Familien und für unsere Gesellschaft. Um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern, wurden gleich zu Beginn der Pandemie Sonderregelungen für akute Pflegesituationen, für die Pflegezeit und die Familienpflegezeit auf den Weg gebracht. Das reicht aber nicht.“
Sie setze sich dafür ein, dass diejenigen, die ihre Arbeitszeit für die Pflege reduzieren, eine Lohnersatzleistung erhalten und damit finanziell abgesichert sind.
Alle Ergebnisse der Studie können Interessierte auf der Website des Deutschen Zentrums für Altersfragen nachlesen.
Hilfe am Telefon
Für schnelle Hilfe bei Fragen verweist das BMFSFJ in seiner Mitteilung auf das Pflegetelefon.
Das Pflegetelefon ist ein bundesweites Beratungs- und Informationsangebot des Bundesseniorenministeriums für Fragen rund um die Pflege und insbesondere zur Familienpflegezeit.
Expertinnen und Experten beraten von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00 und 18.00 Uhr unter der Rufnummer 030/20 17 91 31 und per E-Mail.