Dekubitus vorbeugen: 8 Tipps zur Vermeidung von Druckstellen

Dekubitus vorbeugen: 8 Tipps zur Vermeidung von Druckstellen

Ein Dekubitus kann an jeder Körperstelle auftreten. Ein hohes Risiko, sich „wundzuliegen“, haben Menschen, die wegen ihres Alters, einer Krankheit oder ihrer Mobilität eingeschränkt sind. V. a. querschnittsgelähmte Personen seien anfällig für die Entstehung von Druckgeschwüren, sagt Sandra Küstner, Bereichsleiterin des Zentrums für Tetra- und Paraplegie an der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau. 
Eine Feder auf einer Hand
GettImages/HUIZENG HU

Risikofaktoren

Während nicht-gelähmte Menschen nach einiger Zeit Schmerzen an den Stellen mit erhöhtem Druck auf die Haut verspürten und sich umpositionierten, nähmen querschnittsgelähmte Personen diese Warnsignale nicht wahr, erklärt Küstner anlässlich des heutigen Anti-Dekubitus-Tages („Stop Pressure Ulcer Day“), der weltweit immer am dritten Donnerstag im November stattfindet. Der Expertin zufolge gehören zu den weiteren Dekubitus-Risikofaktoren u. a. Spastiken der Muskulatur, eine verminderte Durchblutung, fehlende Sensibilität, Unter- oder Übergewicht sowie Entzündungen der Haut oder ein Koma.

Tipps zur Vermeidung von Druckstellen

Betroffenen, Pflegenden und Angehörigen rät Küstner, auch auf Kleinigkeiten wie harte Sitzkissen und Matratzen, Falten in der Bettwäsche, Nähte in der Kleidung und das richtige Klima zu achten:

 

„Bei einer Temperaturdysregulation schwitzen Betroffene möglicherweise mehr, was zu feuchter Haut führt und wiederum die Entstehung eines Dekubitus begünstigt.“

Umso wichtiger sei es, einem Dekubitus vorzubeugen. Dazu kann ein Acht-Punkte-Plan hilfreich sein:

  1. Das Risiko hinsichtlich der Mobilität, Ernährung, Reinigung, Aktivität, Feuchtigkeit und Sinneswahrnehmung der betroffenen Personen bewerten, z. B. mittels der Braden Skala.
  2. Positionswechsel vollziehen: im Rollstuhl alle 15 bis 20 Minuten, im Bett alle 1 bis 4 Stunden.
  3. Die Haut kontrollieren: insbesondere nach Belastung, v. a. am Gesäß (mittels Spiegel).
  4. Die Haut pflegen: Sie muss immer sauber und trocken sein.
  5. Die Ernährung im Blick haben: auf ein Normalgewicht achten, die Ernährung ausgewogen gestalten und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
  6. Auf Genussmittel wie Nikotin und Alkohol verzichten: Sie stören die Durchblutung und schädigen die Gefäße.
  7. Hilfsmittel anpassen: ein zu enger Rollstuhl bspw. kann Druckstellen verursachen, spezielle Sitzkissen und Matratzen können helfen.
  8. Auf Kleidung und Textilien achten: Die Kleidung sollte nicht zu eng sein und keine Nähte haben, die Druckstellen begünstigen können. Bettwäsche und -laken sollten keine Falten aufweisen.

Fingertest

Ob bereits eine Hautschädigung vorliegt, kann die Expertin mit dem sog. „Fingertest“ ermitteln.

Küstner erklärt:

„Man spricht von einer nicht wegdrückbaren Rötung, wenn die gerötete Stelle nicht mehr weiß wird, sobald man mit dem Finger darauf drückt und wieder loslässt.“

Dann bestehe Handlungsbedarf. Denn aus einer Rötung, Schwellung und Verhärtung könne schnell ein größerer Hautdefekt entstehen, wenn nicht rechtzeitig druckentlastende Maßnahmen eingeleitet und die wunden Stellen behandelt werden würden.