Tipps zum Umgang mit aggressivem Verhalten von Menschen mit Alzheimer

GettyImages/ Cravetiger
23.06.2022 –Für Angehörige kann der Umgang mit Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, oft schwierig sein. Insbesondere, wenn diese sich aufgrund der Erkrankung aggressiv verhalten. Der gemeinnützige Verein Alzheimer Forschung Initiative (AFI) hat daher Tipps und Anregungen für den Umgang mit aggressivem Verhalten von Menschen mit Alzheimer veröffentlicht.
Warum Alzheimer-Erkrankte aggressiv reagieren, könne unterschiedliche Ursachen haben.
Weiterhin schreibt der AFI:
„Patientinnen und Patienten leben mehr und mehr in ihrer eigenen Realität. Sie verstehen gewohnte Abläufe nicht mehr und können das Handeln ihrer Mitmenschen immer weniger nachvollziehen. Das kann zu Angst und Unsicherheit und in der Folge auch zu Wutanfällen und Aggressionen führen.“
Auch das Gefühl von Abhängigkeit und Hilflosigkeit könne aggressives Verhalten auslösen.
Zudem könnten sich Alzheimer-Erkrankte von Angehörigen oder pflegenden Personen bedrängt fühlen, weil sie eine Situation als ungewohnt oder bedrohlich wahrnähmen. Auch fremde Menschen, laute Geräusche oder zu viel Licht könnten plötzliche Angst oder Wut auslösen.
Tipps und Anregungen für pflegende Angehörige
Der AFI hat vier Tipps und Anregungen für pflegende Angehörige aufgeführt:
Verhalten nicht persönlich nehmen
Angehörige sollten sich vergegenwärtigen, dass das Verhalten einer erkrankten Person nicht gegen sie persönlich gerichtet, sondern eine Folge der Krankheit sei.
Sollten Angehörige merken, dass eine Situation sie herausfordert, sollten sie sich kurz die Zeit nehmen, das Zimmer kurz zu verlassen, um tief durchzuatmen und sich zu sammeln, rät der AFI.
Alltag strukturieren und Orientierung bieten
Um Überforderungsmomente zu vermeiden, sollten Angehörige den Alltag der erkrankten Person so einfach wie möglich gestalten. Angehörige sollten Orientierung und Sicherheit bieten, indem sie Alltagsroutinen beibehalten, die Einrichtung nicht verändern und Gegenstände am gewohnten Platz belassen.
Zudem sollten sie Termine mit genügend Vorbereitungszeit ankündigen. Auch sollten sie laut AFI äußere Auslöser wie grelles Licht, bestimmte Personen oder zu viel Lärm möglichst reduzieren.
Auf Gedankenwelt der oder des Erkrankten einlassen
Pflegende Angehörige könnten mit einer wertschätzenden und einfühlsamen Haltung Aggressionen vermindert, schreibt der AFI weiter. Wichtig sei dabei, dass sie sich auf die Gedankenwelt und Realität der erkrankten Person einlassen.
Weiterhin sollten Angehörige versuchen, den Auslöser für die Aggression zu finden, um diesen vermeiden zu können.
Der AFI rät außerdem Zurechtweisungen oder Richtigstellungen zu vermeiden, da diese bei erkrankten Personen zu nichts führten oder sie sogar noch zusätzlich verunsicherten oder verärgerten.
Auf eine einfache Kommunikation achten
Damit Menschen mit Alzheimer sich wahrgenommen und verstanden fühlten, sei eine angemessene Kommunikation wichtig. Dies erfordere v. a. Ruhe und Geduld.
Angehörige sollten darauf achten, langsam, deutlich und in kurzen Sätzen zu sprechen. Gesten und eine deutliche Körpersprache könnten zusätzlich helfen. Des Weiteren sollten sie Fragen, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können, nutzen.
Auch rät der AFI dazu, das Thema zu wechseln, falls eine erkrankte Person bei einem Gespräch nicht folgen kann oder das Thema sie irritiere.
„Wenn im späten Krankheitsstadium Kognition und Sprachfähigkeit immer mehr nachlassen, werden Blick- und Körperkontakt immer wichtiger“, schreibt sie weiter.
Weitere Tipps und Informationen zur Alzheimer-Krankheit finden Interessierte auf der Website der AFI.