Austrocknungsekzem: Was tun, wenn die Haut juckt

Austrocknungsekzem: Was tun, wenn die Haut juckt

Ältere Menschen beklagen häufig eine sehr trockene Haut, die spannt oder juckt. In diesem Milieu entstehen leicht Austrocknungsekzeme. Mit richtigen Verhaltensweisen und guter Pflege lassen sich Beschwerden jedoch lindern.
Juckende, trockene Haut und Austrocknungsekzem
© iStock.com | SIphotography

Trockene Haut nimmt in der 2. Lebenshälfte zu

Ekzeme zählen zu den häufigsten Hauterkrankungen. Etwa 15 von 1000 Menschen sind betroffen. Das Austrocknungsekzem bildet sich auf dem Boden einer extrem trockenen Haut. Diese kann alltägliche oder krankhafte Ursachen haben. Meist ist sie genetisch bedingt und bleibt in den ersten Lebensjahrzehnten ohne stärkere Symptome und bedarf keiner Behandlung. Erst in der zweiten Lebenshälfte trifft eine mit zunehmendem Alter stärker werdende Hauttrockenheit auf bestehende Gewohnheiten, die die Haut schädigen. Dadurch kann es zu einer Verschlimmerung kommen und Probleme entstehen.

Fehlen der Haut anhaltend Fett und Feuchtigkeit, zieht sie sich pergamentartig zusammen. Erhält sie dann nicht ausreichend Schutz und Pflege, kann sie vermehrt schuppen, rissig werden und sich entzünden.

Besonders stark von Austrocknung betroffen ist die Haut

  • über den Schienbeinen,
  • an Füßen,
  • Händen,
  • Ellbogen und
  • Unterarmen.

Das typische Erscheinungsbild des Austrocknungsekzems

Die zunehmende Austrocknung ist mit einem unangenehmen Spannungsgefühl verbunden. Der Betroffene „fühlt sich in seiner Haut nicht mehr wohl“.

Trockene, großflächige, unterschiedlich stark juckende, gelegentlich schmerzhafte, schuppende und gerötete Bereiche bilden sich. Sie sind überzogen von oberflächlichen, netzförmigen Einrissen, die an die Beschaffenheit einer alten Vase oder eines eingetrockneten Flussbetts erinnern (Ekzema craquelé). Kratzt man häufig, kommt es zu Hautabschürfungen oder oberflächlichen Blutungen. Mit der Zeit bilden sich münzförmige, rötlich-bräunliche, schuppende Flecken, und es kann zu Empfindungsstörungen kommen.

Was die Haut austrocknet

  1. Je älter die Haut wird, desto weniger kann sie Feuchtigkeit und Fette speichern. Die verschiedenen Schichten der Haut werden erheblich dünner und Fettschichten und Fasern des Bindegewebes verringern sich. Die Zahl der Talg produzierenden Drüsen nimmt ab, und auch die Durchblutung und damit die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen geht zurück.
  2. Kälte und Hitze: Sowohl bei Kälte wie bei Hitze gibt die Haut vermehrt Flüssigkeit ab. Bei übermäßigem Schwitzen gehen der Haut Flüssigkeit und Salze verloren. Auf der Haut bildet sich ein Schweißfilm. Die Haut zeigt deutlich den Mangel an. Sie ist gerötet, spannt und wird faltig. Besonders setzt der Haut im Winter ein Wechsel zwischen trockener Heizungsluft in den Räumen und Kälte draußen zu, sodass sich die Symptome meist im Winter verschlimmern.
  3. Körperpflege: Falsche oder übertriebene Körperpflege fördert die Entstehung eines Austrocknungsekzems. Dazu zählen unter anderem zu heiße Wassertemperaturen, Bürsten der Haut oder mehrmaliges Duschen am Tag. Wasser kann die Haut auslaugen und ihr Fette und Feuchtigkeit entziehen. Gewöhnliche Seifen oder entfettende Waschgels verstärken die Trockenheitsprobleme noch, und Duftstoffe und Konservierungsmittel in Kosmetikprodukten können die empfindliche Haut zusätzlich reizen.
  4. Lebensgewohnheiten: Fehlernährung, Mangelernährung oder Flüssigkeitsmangel können zur Entstehung eines Austrocknungsekzems beitragen. Appetitmangel im Alter oder bei bestimmten Krankheiten und chronische Magen-Darm-Krankheiten zählen zu den Ursachen einer Unter- oder Fehlernährung. Auch Alkohol oder Rauchen fördern die Entstehung des Ekzems.
  5. Medikamente: Verschiedene Medikamente können das Ekzem verstärken. Hierzu gehören kortisonhaltige Hautcremes und entwässernde Medikamente (Diuretika). Auch Arzneimittel, die die Schilddrüse hemmen, wie beispielsweise Thiamazol, sowie Lipidsenker, Psychopharmaka oder Schmerzmittel wirken entsprechend begünstigend.

Weitere Hautkrankheiten

Neurodermitis (auch: atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) ist eine entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben auftritt. Sie geht mit quälendem Juckreiz und trockener Haut einher. Oftmals betrifft die Neurodermitis Kopfhaut, Gesicht und Hände des Erkrankten. Die genaue Ursache der Neurodermitis ist noch nicht bekannt. Bei der Entstehung der Hauterkrankung spielen offenbar genetische Ursachen eine Rolle.

Die Ichthyosis wird auch Fischschuppenkrankheit genannt. Es handelt sich um Verhornungsstörungen der Haut, die mit Trockenheit einhergehen. Sie sind fast immer genetisch bedingt.

Bei der Psoriasis (Schuppenflechte) bilden sich scharf begrenzte, rote, erhabene, mit silberweißen Schuppen bedeckte Hautstellen, die teilweise jucken. Häufig liegt eine familiäre Veranlagung zugrunde.

Therapiemöglichkeiten

Ziel ist es, den Fettgehalt der Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu kommen rückfettende Pflegeprodukte wie fetthaltige Cremes, Lotionen und Salben zum Einsatz. Hautberuhigend und rückfettend wirken zudem spezielle Ölbäder wie das Kleopatra Bad R145, Ölbad Cordes, Linola Fett N Ölbad oder das Balneum Hermal Ölbad. Man sollte die Haut nach jedem Waschen oder Duschen gut eincremen. Reinigungsmittel wie Syndets oder Seifen sollte man äußerst sparsam anwenden.

Bei starkem Juckreiz und entzündlichen Hautreaktionen bietet sich die kurzfristige Anwendung von glucocorticoidhaltigen Salben an, zum Beispiel Hydrocortison 0,5%.

Hilfreich …

sind in der Regel auch Harnstoffpräparate, zum Beispiel R102, Excipial U Lipolotio, Basodexan Softcreme/Fettcreme, Linola Urea Creme, Nubral Creme oder wundheilende Salben wie 5%-Dexpanthenol-Creme.

Gegen starken Juckreiz helfen zusätzlich so genannte Antihistaminika wie Desloratadin oder Levocetirizin, die von innen her wirken.