Hausnotrufsysteme: Das müssen Sie wissen
Was sind Hausnotrufsysteme?
Ein Hausnotrufsystem ist ein elektronisches Meldesystem, mit dem Sie per Knopfdruck medizinische Hilfe holen können. Der Notruf wird über einen Funksender ausgelöst, den Sie um den Hals tragen können, als Clip am Hosenbund oder als Armband. Die Verbindung zur Notrufzentrale wird durch ein Notrufgerät mit Freisprecheinrichtung sichergestellt. Die Reichweite für das Funksignal beträgt circa 50 Meter.
Für wen sind Hausnotrufsysteme sinnvoll?
Ältere Menschen oder Menschen mit gesundheitlichen Problemen haben oft Sorge, dass sie sich im Notfall nicht bemerkbar machen können. Vor allem dann, wenn sie unter einer chronischen Krankheit leiden oder sturzgefährdet sind, kann ein Hausnotrufsystem für mehr Sicherheit sorgen.
Andererseits können Hausnotrufsysteme auch Belastungen der häuslichen Pflegesituation reduzieren. Sie können einen pflegebedürftigen Angehörigen dann auch einmal beruhigt aus den Augen lassen, um Einkäufe zu erledigen oder Besorgungen zu machen. Außerdem können Hausnotrufsysteme dazu beitragen, dass ältere und pflegebedürftige Menschen länger zu Hause wohnen bleiben können.
In diesen Situationen kann ein Hausnotrufsystem sinnvoll sein:
- Wenn eine pflegebedürftige oder ältere Person allein lebt
- Nach Operationen
- Wenn sie Angst vor Stürzen hat
- Nach einem Herzinfarkt
- Bei Gehbehinderungen, Sehbehinderungen oder Hörbehinderungen
- Wenn wiederkehrende Schwächeanfälle ein Problem sind
- Nach einem Schlaganfall
- Bei chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes oder Asthma
Wie funktionieren Hausnotrufsysteme?
Es gibt analoge und digitale Geräte. Zurzeit ist die analoge Technologie weiter verbreitet. Die digitale Technologie wird sich jedoch langfristig etablieren, weil sie mit der Digitalisierung der Telefonnetze Schritt halten kann. Digitale Notrufgeräte funktionieren mit jedem Internetanschluss oder IP-basierten Telefonanschluss. Ihre Leistungsfähigkeit hängt aber nicht von der Datenübertragungsgeschwindigkeit ab.
Praxistipp
Lassen Sie sich bei der Installation des Notrufsystems von einer Fachkraft beraten. Testen Sie bei Inbetriebnahme, ob der Notruf aus allen Räumen Ihrer Wohnung, aus dem Garten, vom Dachboden und aus dem Keller funktioniert.
Klären Sie bei älteren Telefonanschlüssen (DSL- oder ISDN-Anschlüsse), was passiert, wenn die Leitungen nicht funktionieren, zum Beispiel bei einem Stromausfall. Überlegen Sie, ob Sie besser ein Gerät anschaffen, das mit einer SIM-Karte ausgestattet werden kann. So funktioniert es über die Mobilfunknetze.
Mobile Hausnotrufsysteme
Mobile Hausnotrufsysteme sind vor allem dann praktisch, wenn man viel allein unterwegs ist. Sie können also für pflegebedürftige Personen mit gut erhaltener Selbstständigkeit interessant sein, zum Beispiel für Rollstuhlfahrer. Diese Hausnotrufgeräte lassen sich per GPS-Technologie orten. Dank einer SIM-Karte bieten sie so die Möglichkeit, sich über das Mobilfunknetz mit der Notrufzentrale zu verbinden.
Vorteile und Nachteile von mobilen Hausnotrufsystemen
Vorteile von mobilen Hausnotrufsystemen | Nachteile von digitalen Hausnotrufsystemen |
Ortung der hilfsbedürftigen Person möglich | Bei Nutzung des eigenen Handys für den Notrufdienst können Kompatibilitätsprobleme auftreten: Nicht alle Gerät und Mobilfunkanbieter unterstützen die Technologie |
Personen mit eingeschränkten Kommunikationsfähigkeiten können Hilfe anfordern | Zuverlässigkeit kann bei nicht fachgerechten Einstellungen eingeschränkt sein |
Für Menschen, die viel unterwegs sind geeignet | Ein spezielles Handy wird empfohlen (Zusatzkosten) |
So läuft die Notrufkette ab
- Die hilfsbedürftige Person fühlt sich unwohl oder stürzt.
- Sie drückt den Knopf des Funksenders, der um ihren Hals hängt, als Clip am Hosenbund befestigt ist oder am Armband.
- Durch den Knopfdruck wird ein Funksignal an die Basisstation
- übertragen.
Die Basisstation verbindet sich mit der Notrufzentrale. - Der Notruf geht bei der Notrufzentrale ein und über die Freisprecheinrichtung der Basisstation wird ein Sprechkontakt mit der Notrufzentrale hergestellt.
- Der Mitarbeiter in der Notrufzentrale sieht auf dem Bildschirm die hinterlegten Daten zur hilfesuchenden Person, wie zum Beispiel Adresse, Kontaktmöglichkeiten der Angehörigen, Vorerkrankungen, Medikation und Zugang zur Wohnung.
- Hat die Notrufzentrale den Eindruck, die hilfsbedürftige Person benötigt keine medizinische Hilfe, sondern lediglich Unterstützung, verständigt sie die hinterlegte Kontaktperson. Das kann ein Angehöriger sein oder ein Nachbar.
- Hat die Notrufzentrale den Eindruck, die hilfsbedürftige Person benötigt medizinische Versorgung, verständigt sie den Notarzt.
- Der eintreffende Rettungsdienst ist bereits mit wichtigen Informationen ausgestattet und kann schnell erste Hilfe leisten.
Worauf Sie bei Verträgen für ein Hausnotrufsystem achten sollten
Es gibt unterschiedliche Anbieter von Notrufsystemen. Sie bieten verschiedene Vertragspakete an. In der Regel können Sie zwischen einem Basis-, einem Komfort und einem Premium-Paket wählen, die sich im Leistungsumfang und Preis unterscheiden.
Praxistipp
Lassen Sie sich von mehreren Anbietern über die unterschiedlichen Pakete und technischen Lösungen beraten.
Im Basispaket sind in der Regel Beratung vor Ort, die Installation der Geräte und die Vermittlung der Hilfedienstleistung enthalten. Manche Dienstleister melden sich regelmäßig bei der Person, um sicherzustellen, dass es ihr gutgeht. Eine solche Abfrage kann im Abstand von 12 oder 24 Stunden erfolgen.
Praxistipp
Achten Sie darauf, dass regelmäßige Wartung der Geräte und der Basisstation im Vertrag festgeschrieben sind. Wenn das Gerät defekt ist, sollten Sie die Möglichkeit haben, es umgehend auszutauschen bzw. reparieren zu lassen.
Für den Fall, dass ein plötzlicher Umzug in Pflegeheim nötig wird oder ein längerer Klinikaufenthalt nötig ist, sollte der Vertrag innerhalb von zwei Wochen zum Monatsende kündbar sein.